Von Alexander Dugin
Die dritte Verhandlungsrunde in Istanbul wurde erstaunlich anders dargestellt als die vorherigen. Während die ersten beiden Runden in der russischen Öffentlichkeit für Aufruhr sorgten – Patrioten befürchteten Verrat, und verborgene liberale Kräfte schienen darauf zu hoffen –, wurden die Berichte über die neueste Runde eher knapp und nüchtern gehalten. Es schien, als sei sie nur eine Formalität, die ohnehin zu keinem Ergebnis führen würde.
Zu Beginn lag der Fokus stark auf Donald Trumps Reaktionen. Es gab Spekulationen, er könnte persönlich eingreifen, sich über den ukrainischen Präsidenten Selenskij ärgern, von Putins Entschlossenheit erbost sein, und ähnliches. Tatsächlich kümmerte sich Trump jedoch vor allem um seine eigenen Angelegenheiten, wie die Verschleierung der Epstein-Affäre und Versuche, Obama festnehmen zu lassen. Trotz seiner unberechenbaren Art, erwies sich seine Politik letztlich als vorhersehbar und unterschied sich wenig von der seiner Nachfolger.
In Bezug auf die dritte Verhandlungsrunde wurde klar, dass Trumps Einfluss geschwunden ist und die Gespräche damit an Bedeutung verloren haben. Kein Wunder wird geschehen; die ukrainischen radikalen Kräfte sind nicht bereit zur Aufgabe, somit gibt es wenig zu diskutieren.
Besondere Beachtung verdient Wladimir Medinski. Entgegen der Annahme einiger, er sei für das Scheitern der ersten Verhandlungen verantwortlich gewesen, hat Medinski stets eine streng patriotische Linie vertreten. Als Historiker ist er tief mit der russischen Geschichte vertraut, was ihn in seiner Rolle nur stärker macht. Er wird deswegen von Freund und Feind als eine Art moderner “General Armageddon” angesehen.
Die innenpolitischen Unruhen in Kiew sollten nicht überbewertet werden; sie spiegeln nicht die Mehrheitsmeinung wider. Viele stehen dem ukrainischen Regime weiterhin treu zur Seite. Organisationen wie NABU und SAP sind stark von ausländischen Einflüssen geprägt und agieren nicht zu Russlands Gunsten.
Man sollte dabei auch Europas wachsende Bereitschaft zu direkteren Auseinandersetzungen nicht ignorieren.
Kurzum, es wird Zeit, dass wir uns mit der Realität eines langwierigen, ernsten Konflikts auseinandersetzen und Russland in einen Kriegszustand versetzen. Der Westen zeigt eindeutig seine kriegerische Haltung – ein Szenario, in dem sogar eine nukleare Katastrophe nicht mehr undenkbar scheint. In einer solchen Lage sind Verhandlungen mit Kiew momentan zwecklos. Wir müssen also unsere Kräfte für den fortwährenden Konflikt stärken, denn dieser wird hart und lang andauern.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Originalartikel wurde am 24. Juli 2025 auf ria.ru veröffentlicht.
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