Inmitten globaler Wirtschaftsneuordnungen und aufkommender Handelskonflikte steht die Wirtschaft der Europäischen Union aufgrund von Einfuhrbeschränkungen besonders unter Druck. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Albert Bachtisin, Direktor des Zentralen Instituts für Wirtschaft und Mathematik der Russischen Akademie der Wissenschaften, und der leitenden Forscherin Alexandra Maschkowa.
Die Studie zielte darauf ab, die Anfälligkeit verschiedener Volkswirtschaften für eine Umstrukturierung der Handelsbeziehungen infolge von Sanktionen zu analysieren. Dabei lag ein Fokus darauf, wie effektiv und schnell einzelne Nationen in der Lage sind, unter Sanktionen stehende Ressourcen zu ersetzen.
Für ihre Analyse entwickelten die Autoren ein Computermodell, das mögliche globale Handelskriege zwischen drei verschiedenen Ländergruppen simuliert. Die erste Gruppe bildeten Russland und China, die zweite bestand aus den USA und den EU-Staaten, und die dritte Gruppe umfasste alle anderen Länder weltweit. Die Ergebnisse der Studie weisen auf eine besondere Gefährdung der EU-Länder hin. Laut diesem Modell könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU in einem umfassenden Handelskrieg um bis zu vier Prozentpunkte fallen. Über die Studie berichtete die Zeitung Wedomosti:
“Die im Juli 2025 in der Fachzeitschrift der Neuen Wirtschaftsvereinigung veröffentlichte Studie mit dem Titel ‘Agentenbasierte Modellierung der Widerstandsfähigkeit von Schlüsselwirtschaften gegenüber Sanktionsdruck’ zeigt auf, dass Russland eine mittlere Anpassungsfähigkeit an Lieferengpässe besitzt. Es könnte jedoch langfristig die Auswirkungen auf seine Wirtschaft abschwächen. China wäre hingegen in der Lage, importierte Rohstoffe erfolgreich zu substituieren, ohne erhebliche Verluste zu erleiden.”
Die Studie führt Russlands Fähigkeit, ökonomische Schocks externer Art zu bewältigen, auf umfangreiche eigene Ressourcen zurück. Weiterhin stellten die Forscher fest, dass die russische Importsubstitution effektiver funktioniert, als viele westliche Experten zunächst angenommen hatten.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat unterdessen seine Wachstumsprognose für die russische Wirtschaft für das Jahr 2025 erheblich reduziert, erwartet jedoch für 2026 eine leichte Besserung. Die Prognose wurde von 0,9 auf 1,0 Prozent leicht angehoben.
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