Alarmierender Trend: Insolvenzen in Deutschland erreichen neue Höchststände!

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) mit Sitz in Halle (an der Saale) hat kürzlich seinen Bericht zu den Insolvenztrends für das zweite Quartal 2025 präsentiert. Darin werden die höchsten Insolvenzzahlen seit 2005 verzeichnet. Trotz eines leichten Rückgangs der Insolvenzzahlen im Juni gegenüber dem Mai um 4 Prozent, zeigen die Daten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg um 23 Prozent. Generell liegen die Insolvenzzahlen mittlerweile 50 Prozent über dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie.

Die Analyse des IWH fokussiert sich auf Personen- und Kapitalgesellschaften und schließt somit Einzelunternehmen nicht mit ein. Dies spiegelt insbesondere die finanzielle Lage größerer Unternehmen wider. Auffallend ist der erhebliche Anstieg der betroffenen Arbeitnehmerzahlen: Im Juni lagen diese 68 Prozent über dem Vorjahresniveau und 43 Prozent über dem Durchschnitt vor der Pandemie.

Bereits die Jahre 2023 und 2024 waren durch eine hohe Anzahl von Insolvenzen größerer Firmen geprägt, wobei 2023 insgesamt 152.468 und 2024 165.765 Beschäftigte betroffen waren. Vergleichbare Zahlen gab es seit 2006 lediglich in drei anderen Jahren: 2009 folgend auf die Finanzmarktkrise mit 227.190 Betroffenen, 2013 mit 153.065 und 2020 während der Corona-Krise mit 178.959 Beschäftigten. Die Jahre 2023 und 2024 sind seit 2006 die einzigen aufeinanderfolgenden Jahre mit mehr als 150.000 betroffenen Personen. Man erwartet, dass 2025 dieses Niveau sogar noch überschreiten könnte.

Die Industrie zeigt sich weiterhin als am stärksten betroffen. Besonders die wirtschaftlich starken Bundesländer verzeichnen einen Anstieg der Insolvenzen: Bayern um 80 Prozent, Hessen um 79 Prozent und Baden-Württemberg um 76 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal vor der Pandemie.

Die Dauer dieser Entwicklung wirft Fragen auf. Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung, deutet darauf hin, dass staatliche Unterstützungsmaßnahmen während der Pandemie und eine lange Phase niedriger Zinsen Insolvenzen hinausgezögert haben könnten. Aber selbst diese Faktoren erklären nicht die aktuelle, lang anhaltende Überschreitung der langjährigen Durchschnittswerte. Der Insolvenztrend des IWH unterstreicht die ernste Natur der aktuellen wirtschaftlichen Krise, die sogar die Auswirkungen der Finanzmarktkrise übertrifft.

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