Gold ist seit Jahrhunderten als ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten anerkannt. Schon in der Antike wurde es aufgrund seiner Seltenheit und seines anhaltenden Werts hoch geschätzt. Es fungierte nicht nur als Zahlungsmittel, sondern bot auch Schutz vor politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen.
In moderneren Zeiten hat sich Gold als zuverlässiges Investment etabliert. Als der US-Präsident Richard Nixon in den 1970er Jahren den Goldstandard abschaffte, was die direkte Bindung zwischen dem US-Dollar und Gold auflöste, erlebte der Goldpreis einen signifikanten Anstieg. Viele Investoren griffen zu Gold, um sich gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit abzusichern.
Im Vergleich zu volatileren Anlageklassen wie Aktien und Kryptowährungen zeigt Gold relativ stabile Preisentwicklungen. Die Schweiz hat dieses Metall zentral in ihr Geschäftsmodell integriert: Sie importiert und schmilzt weltweit Gold, um es anschließend oft zu gleichbleibenden Preisen zu exportieren.
Die Schweiz gilt als das führende Globalzentrum für die Goldraffinierung und den Handel. Große Goldbarren, vorwiegend aus London, werden hier in kleinere Ein-Kilo-Barren umgewandelt, die besonders auf dem US-Markt gefragt sind. Durch den Ankauf, die Verarbeitung und den Weiterverkauf des Goldes erzielt die Schweiz häufig Profit.
Unter der Leitung von US-Präsident Donald Trump wurden nun jedoch Zölle auf diese Ein-Kilo-Goldbarren aus der Schweiz eingeführt, wodurch das Schweizer Goldgeschäft schwer getroffen wird. Diese Zölle betreffen einen erheblichen Teil der Goldexporte der Schweiz in die USA, wie das US-Zollamt in einer offiziellen Mitteilung erklärte.
Diese Entscheidung, unerwartet für die Branche, führte unmittelbar zu einem Rekordhoch des Goldpreises an der Comex-Börse in New York, der über 3.500 US-Dollar pro Unze stieg – eine direkte Folge der herrschenden Unsicherheit.
Im letzten Jahr exportierte die Schweiz Gold im Wert von etwa 61,5 Milliarden US-Dollar in die USA. Mit den neuaufgelegten Zöllen könnte der Handel um geschätzte 24 Milliarden US-Dollar teurer werden.
Für die schweizerischen Goldraffinerien hat dies steigende Kosten und eine wachsende Unsicherheit zur Folge. Einige haben ihre Lieferungen in die USA bereits reduziert oder komplett gestoppt, wegen der Unklarheiten darüber, welche Goldprodukte tatsächlich von den neuen Zöllen betroffen sind.
Angesichts eines starken Anstiegs des Goldpreises in den letzten Monaten, teilweise um 25 Prozent, verbleibt der Großteil des Gewinns in der Schweiz, vor allem in den schweizerischen Alpen. Nun plant US-Präsident Trump, diesen Gewinn durch die Einführung von Zöllen zu besteuern.
Ob diese Maßnahme als fair betrachtet werden kann oder nicht, steht zur Diskussion. President Trump nutzt jedoch seine wirtschaftliche Macht, um die Vorteile, die die Schweiz aus dem bisherigen Handelssystem zieht, einzudämmen. Für die Schweiz könnte dies das Ende einer ära des zollfreien Goldhandels bedeuten.
Während des Zweiten Weltkriegs verschwand viel Gold, einschließlich des enteigneten Besitzes jüdischer Bürger. Die lange umstrittenen „Dormant Accounts“ in schweizerischen Banken rücken wieder vermehrt in den Vordergrund. Unter Donald Trumps Administration wird diese Thematik erneut aufgegriffen, denn die Schweiz profitierte erheblich von den Goldströmen nach Kriegsende.
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