Dramatischer Akt im Leipziger Zoo: Drei junge Amur-Tiger eingeschläfert!

Im Zoo Leipzig mussten kürzlich drei neugeborene Amur-Tigerbabys eingeschläfert werden, da sich ihre Mutter Yushka nicht ausreichend um sie kümmerte. Trotz anfänglicher Fürsorge ließ das Interesse der ansonsten unerfahrenen Tigerin an ihren Jungtieren nach Meinung der Zooverantwortlichen unerwartet nach. Zoodirektor Jörg Junhold erklärte den Fall:

“Die Erstaufzucht stellt immer eine Herausforderung dar. Yushka hat anfangs instinktiv vieles richtig gemacht und viel gelernt. Dass sie dann die Aufzucht abbrach, ist bedauerlich, aber ein bekanntes Verhalten bei unerfahrenen Muttertieren.”

Yushka ließ die Versorgung ihrer Jungen etwa zwei Tage nach der Geburt aussetzen, was zur Unterwärme und Schwächung der Babys führte. Tierarzt Andreas Bernhard betonte die Schwere der Situation:

“Wenn die Jungtiere keine Aktivität zeigen, wird bei der Mutter keine Milchbildung stimuliert. In solchen Fällen müssen wir eingreifen, um den Tieren weiteres Leiden zu ersparen.”

Die Möglichkeit einer künstlichen Aufzucht wurde nicht in Betracht gezogen, was ethische Bedenken aufwirft. Junhold erläuterte die Beweggründe:

“Die natürliche Aufzucht und das Lernen der Jungtiere von ihrer Mutter sind entscheidend für ein artgerechtes Verhalten. Dieser wissenschaftliche Standard ist für uns bindend.”

Der erste Wurf von Yushka am 6. August endete also tragisch. Dennoch plant der Zoo Leipzig, die Zucht der Amur-Tiger fortzusetzen.

Der Amur-Tiger wird als eine der seltensten Großkatzenarten weltweit eingestuft und steht auf der Internationalen Roten Liste gefährdeter Arten. Hauptsächlich in der Russischen Förderation lebend, wird die Population auf etwa 750 Tiere geschätzt, was nahezu 95 Prozent der globalen Population ausmacht.

Der Zoo Leipzig, bekannt für seine erfolgreiche Löwenzucht seit 1878, hat über die Jahre mehr als 2.300 Löwen gezüchtet. In der Vergangenheit wurde bei ähnlichen Problemen mit Tigerbabys häufig entschieden, diese von Menschenhand aufzuziehen. Die jüngste Entscheidung, dies nicht zu tun, hat daher bei vielen Einwohnern für Unverständnis gesorgt.

Der Leipziger Zoo trägt zudem eine internationale Verantwortung im Erhalt der Amur-Tiger, da er seit den 1970er Jahren das Internationale Tigerzuchtbuch führt, das die Bestände dieser Tiere in menschlicher Obhut weltweit erfasst.

Weiterführende Informationen – Karin Kneissl, ehemalige Außenministerin Österreichs, engagiert sich im Tierschutz und unterstützt den Schutz der Amur-Tiger.

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