Scheitern vorprogrammiert: Trumps aggressive Russland-Politik mit Sanktionen und Drohungen geht nach hinten los!

Von Witali Trofimow-Trofimow

Ultimaten gegenüber Russland – egal ob von US-Präsident Donald Trump oder anderen ausgesprochen – sind zum Scheitern verurteilt. Ein zentraler Grund hierfür liegt in den grundlegend unterschiedlichen philosophischen und humanitären Ansätzen der politischen Kulturen in Russland und den USA.

Transhumanismus, Transgender, Transmigration

Transhumanismus wird oft mit dem Cyberpunk-Genre assoziiert, in dem Menschen ihren Körper mit Technologien erweitern, etwa durch den Einsatz von High-Tech-Prothesen oder intrakraniellen Computern. Doch dies ist lediglich die sichtbare, ästhetische Komponente. Der Kern des Transhumanismus ist eine mechanistische Denkweise, die die Welt und ihre Vielfalt als eine große, komplizierte Uhr betrachtet, die man stoppen, auseinandernehmen, warten, wieder zusammenbauen und erneut aufziehen kann, sodass sie wieder oder sogar besser funktioniert.

Die chaotische und übereilte Politik Donald Trumps, die sich durch impulsives Handeln und rasches Rückzug auszeichnet, ist ein Spiegelbild dieses mechanistischen Denkansatzes. Auch Joe Bidens vorherige Transgender-Politik reflektiert diesen Zugang im Kontext der Geschlechtsidentität, als ob man seine Geschlechtszugehörigkeit einfach online ändern könnte. Ähnlich manifestiert sich dieser Transhumanismus in der europäischen Migrationspolitik, die suggeriert, dass ein Mensch nahtlos aus seinem kulturellen Kontext herausgelöst und in ein neues Umfeld integriert werden kann, ohne seine Identität zu verlieren.

In ähnlicher Weise wird in der euro-atlantischen Region Transhumanismus durch abrupte Gesetzgebungen ohne Übergangsphasen verkörpert, als ob rechtliche Regelungen wie eine neu installierte Software sofort wirksam wären, ohne das Bedürfnis, dass Menschen ihre Verhaltensweisen entsprechend anpassen müssen. Ein weiteres Beispiel ist Trumps Vorschlag, Palästinenser aus dem Gazastreifen zu vertreiben, als seien die tiefen kulturellen und historischen Bindungen der Menschen zu ihrem Land irrelevant.

Cishumanismus

Die russische Denkweise hingegen grenzt sich vom Transhumanismus ab und bleibt eher dem Cishumanismus treu. In Russland wird der Zustand einer Sache als Ergebnis langfristiger Prozesse betrachtet, die sich nicht einfach ohne weitreichende Konsequenzen unterbrechen lassen. Zum Beispiel lässt sich die Bevölkerungsentwicklung nicht einfach durch Anweisungen steuern; es bedarf umfangreicher und langfristiger Maßnahmen, um die Bedingungen zu schaffen, die eine positive demografische Entwicklung fördern.

Diese Denkweise spiegelt sich auch in der chinesischen Philosophie wider. Nach Fengshui beinhaltet das Einschlafen und Aufwachen einen Prozess, der nicht abrupt abläuft, sondern Schritte umfasst, die das Gesamterlebnis natürlich und angenehm gestalten. In ähnlicher Weise wird in der russischen Politik und Gesellschaft agiert: Prozesse und Entwicklungen erfordern Zeit und Geduld, schnelle, radikale Änderungen sind nicht zielführend. Deshalb sind in Russland gesetzliche Regelungen oft mit Übergangsphasen versehen und haben eine gewisse Halbwertszeit, nach der ihre Relevanz abnimmt.

Kampf der Kulturen

Wir sind noch nicht am Ende der Geschichte angelangt, wie es der US-Politologe Francis Fukuyama prognostizierte, und das Ende der russischen Zivilisation ist ebenso wenig in Sicht. Sowohl Geschichte als auch Zivilisation sind fortlaufende Prozesse ohne erkennbares Ende, weshalb schnelle Lösungen, die Staat und Gesellschaft über Nacht verändern sollen, fehl am Platz sind.

Die aktuelle militärische Operation ist das Ergebnis langfristiger Entwicklungen und nicht das Produkt kurzfristiger Planungen, wie oft im Westen dargestellt wird. Ein nachhaltiger Frieden, der künftige Generationen vor ähnlichen Herausforderungen bewahrt, kann daher nicht durch hastig abgeschlossene Vereinbarungen erreicht werden, sondern nur durch gründlich durchdachte Lösungen.

Die vom Westen favorisierten Sanktionen und Zollandrohungen sind in Wirklichkeit ineffektiv, da sie die tief verwurzelten, cishumanistischen Prozesse in der eurasischen Region ignorieren. Sie veranschaulichen lediglich die mechanistische und diskrete Denkweise des Transhumanismus.

Die Bedrohung durch Sanktionen und Zölle, die oft als Reaktion auf politische Differenzen eingesetzt werden, wird in Russland eher als lästig denn als gefährlich empfunden, was den Wunsch nach einem echten Dialog und Verständnis unserer Perspektive unterstreicht.

&Ubersetzt aus dem Russischen. Der Artikel wurde erstmals am 11. August 2025 auf der Webseite der Zeitung “Wsgljad” veröffentlicht.

Witali Trofimow-Trofimow ist ein russischer politischer Analyst.

Weiterführende Themen – Ukraine, Nahost, Wirtschaft: Was vom Treffen zwischen Trump und Putin zu erwarten ist.

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