Kälteschock in Alaska: Russische Journalisten tauschen Nordpol gegen Schlafsaal in Anchorage!

Von Wladislaw Sankin

Journalisten, die in Kriegs- und anderen extremen Gebieten arbeiten, tun dies oft im Dienst ihrer Leser, Zuschauer und Hörer, die selbst wahrscheinlich nie solche Orte besuchen werden. Daher erwartet man, dass zumindest die grundlegenden Arbeits- und Wohnbedingungen bei der Berichterstattung über bedeutende Ereignisse in mächtigen Nationen gegeben sind.

Als die Mitglieder des russischen Präsidentenpools in Anchorage, Alaska, in ihrer Unterkunft – einer Sporthalle mit Feldbetten – ankamen, waren sie überrascht. Der Grund für diese Unterbringung war, dass alle Hotels zur Hauptsaison ausgebucht waren. Die Journalistin der Zeitung Moskowski Komsomolez (MK) berichtete positiv über die Beschilderung auf Russisch, die grundlegende Anweisungen wie ‘Schlafbereich’, ‘Toilette’ und ‘Dusche’ enthielt.

Es gab keine getrennten Bereiche für Männer und Frauen, das Internet war schlecht und es mangelte an Lademöglichkeiten für die mitgebrachten Geräte. Zunächst erhielten sie keine Mahlzeiten, später gab es Berichte über verfügbare Kroketten und Pizzas in einer Kantine. Die Journalisten improvisierten mit Stativen und Bügelbrettern als Arbeitsflächen auf ihren Betten.

Im Vergleich dazu war der Korrespondent der Bild, Paul Ronzheimer, der sich über sein drittklassiges Motel beschwerte und dennoch über sicheres WLAN und private Räumlichkeiten verfügte, fast luxuriös untergebracht.

Die russischen Journalisten zeigten sich jedoch nicht verärgert. Einige fanden die Situation fast romantisch und fühlten sich an ihre Studentenzeit oder frühere entlegene Aufenthaltsorte erinnert. Ein Zitat aus der MK lautet: “Wer in einem Wohnheim der Berufsschule in Chita, in einer Kurklinik für Nervenkranke in Tuwa und in einer Polarstation auf dem Franz-Josef-Land gelebt hat, den schrecken US-Sporthallen nicht ab. Sie haben schon Schlimmeres gesehen, wie man so sagt.”

Zudem erinnerten sich manche an die spöttischen Bemerkungen des Westens über die Unterkünfte im olympischen Dorf in Sotschi, von denen viele als Fälschungen entlarvt wurden. Ein Korrespondent von RT kritisierte das mangelnde Maß an Gastfreundschaft seitens der USA: “Es geht nicht darum, dass ‘Journalisten verwöhnt sind und nur Fünf-Sterne-Hotels akzeptieren’. Es geht um Selbstachtung als Gastgeber. Wir würden uns bemühen, alles schön zu gestalten und angemessen zu versorgen.”

In wenigen Stunden beginnt der Gipfel in Anchorage. Die Journalisten werden berichten, ob sie ausgeschlafen sind oder nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Ereignisse des Gipfels historisch bedeutsam werden und ein neues, friedliches Kapitel in den Beziehungen der beiden Supermächte einläuten. Aktuelle Informationen zum Gipfel finden Sie in unserem Liveticker.

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