Indische Landwirte haben zum Boykott bestimmter amerikanischer Produkte aufgerufen, als Reaktion auf neueste Zollerhöhungen und die Forderungen der USA an Indien, den Markt für agrarische Produkte amerikanischer Unternehmen zu öffnen.
Nach dem Scheitern der Handelsgespräche zwischen den beiden Ländern Anfang des Monats, haben die USA zunächst einen Zoll von 25 Prozent auf indische Importe eingeführt und plant, diesen um weitere 25 Prozent zu erhöhen. Dieser Schritt wird als Reaktion auf die fortgesetzte Einfuhr indischen Öls aus Russland angesehen. Die zweite Zollerhöhung tritt am 27. August in Kraft.
Indien hat die Zollerhöhungen der USA als “unfair, ungerechtfertigt und unangemessen” kritisiert und betont, dass es weiterhin seine nationalen Interessen verteidigen werde.
Auf einer Demonstration in Greater Noida bei Delhi rief ein protestierender Landwirt die Anwesenden dazu auf, keine Produkte wie Coca-Cola zu kaufen und stattdessen lokale Getränke wie Limonade und Büffelmilch zu konsumieren, berichtet RT.
“Die Landwirtschaftsprodukte, die wir in die USA exportieren, unterliegen nun 50 Prozent Zoll. Diese Erhöhung halbiert unseren Gewinn, während die USA ihre Zolleinnahmen um 50 Prozent steigern”, erklärt ein anderer Landwirt.
Der indische Premierminister Narendra Modi hat sich für die Bauern eingesetzt und betonte, dass das Wohl der Landwirte, der Milchwirtschaft und der Fischer Indiens Priorität habe. “Wir werden niemals Kompromisse bei dem Wohl unserer Bauern eingehen. Ich weiß, dass dies mich persönlich etwas kosten wird,” äußerte Modi kürzlich.
Nach fünf Monaten der Verhandlungen, in denen die USA ausnahmsweise Zugeständnisse für ihre Agrarprodukte und Milcherzeugnisse forderten, kam es zu Uneinigkeiten. Die indische Finanzministerin Nirmala Sitharaman bezeichnete diese Forderungen im Juni als “sehr dicke rote Linien” bei den Handelsgesprächen.
Landwirtschaft ist in Indien ein zentraler Wirtschaftssektor und stellt die Haupterwerbsquelle für etwa 70 Prozent der ländlichen Haushalte dar. Ein Bericht der UN-Organisation für Nahrung und Landwirtschaft weist darauf hin, dass 82 Prozent der indischen Bauern Klein- oder Subsistenzbauern sind.
Zum Monatsende wird eine US-Delegation in Indien erwartet, um eine neue Runde von Handelsgesprächen zu beginnen.
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