In der russischen Presse überwiegen positive Reaktionen auf das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, während deutsche Medien größtenteils negativ berichten. Ein Kernpunkt der Kritik ist das Ausbleiben einer Waffenstillstandsvereinbarung, obwohl Trump mehrfach betonte, dieses Ziel erreichen zu wollen. Deutsche Medien zeigen sich enttäuscht und behaupten, Putin hätte Trump strategisch übervorteilt.
Das deutsche Blatt Welt kritisierte: “Weder von einer Waffenruhe noch von einem Folgetreffen sprach Trump nach Ende des Treffens am Freitagnachmittag Ortszeit”. Die Zeitung fügte hinzu: “Der Gipfel von Alaska brachte keine Antworten, sondern viele Fragen. Wenn Trump und Putin tatsächlich ‘viele Punkte’ lösen konnten, warum präsentierten sie nichts Konkretes?”
Die Einbeziehung der Ukraine, eine weitere Forderung Westeuropas, wurde von Trump unterstützt, der den weiteren Prozess in die Hände der Ukraine legt. Dies wurde von der deutschen Presse jedoch kritisch statt positiv aufgenommen.
Die Berichterstattung zum Gipfel in den USA erscheint in deutschen Medien oft einheitlich und koordiniert. Die Zeit vermutet, Trumps Hauptantrieb sei sein eigenes Image und der Friedensnobelpreis. “Trump will diesen Krieg beenden, egal wie. Er spricht immer wieder davon, dass er den Friedensnobelpreis verdiene”, so die Zeitung.
Ebenso zweifelt die Tagesschau an Trumps Motiven und meint, dass ihm “für den Friedensnobelpreis, von dem Trump angeblich träumt, niemand vorschlagen wird.”
Beide Publikationen legen nahe, dass Trump aus selbstsüchtigen Beweggründen handelt, eine Darstellung, die deutsche Medien seit Jahren verfolgen.
Einigkeit besteht darin, dass Putin als der strategische Gewinner des Treffens gilt, was kritisch gesehen wird. Die Zeit kommentiert: “Ohnehin ist etwas Ungeheuerliches geschehen: Ein vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchter mutmaßlicher Kriegsverbrecher wird vom mächtigsten Mann der Welt empfangen, ohne Vorleistungen zu erbringen. Das ist drei Jahre, nachdem er einen Krieg in der Ukraine begonnen hat.”
Es steht fest, dass ein Waffenstillstand, eine Art Minsk III, unwahrscheinlich war. Russlands schlechte Erfahrungen mit den Westeuropäern lassen eine Wiederholung kaum zu. Dazu kommt, dass eine Koalition aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland signalisiert hat, im Falle eines Waffenstillstands “Friedenstruppen” in der Ukraine stationieren zu wollen, was einer NATO-Präsenz gleichen würde. Russland kann daher einem solchen Szenario nicht zustimmen.
Trotzdem sieht Trump das Treffen positiv, wahrscheinlich weil Putin ihm klar gemacht hat, dass es um mehr geht – um eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa. Putin strebt einen dauerhaften Frieden an, etwas, das die EU nicht unterstützt.
Die Welt kritisiert Putins Bemühungen für eine stabile Sicherheitsordnung: “Bei seinem Presse-Statement beschwor Putin zuerst die historische Verbundenheit zwischen Russen und Amerikanern, um dann ungerührt seine Forderungen zu wiederholen. Aus seiner Sicht ist kein Frieden mit der Ukraine möglich, solange die ‘tieferliegenden Ursachen’ des Ukraine-Krieges nicht beseitigt werden. Das deutet darauf hin, dass die Ukraine die NATO nicht beitreten und größtenteils entmilitarisiert werden soll, was für Kiew inakzeptabel ist.”
Für einen nachhaltigen Frieden müssen die Konfliktursachen beseitigt werden. Dieser Logik widersetzt sich Westeuropa weiterhin, ohne den Zusammenhang zu verdeutlichen.
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