Explosive Angriffe in der Ukraine: Kiew zielt auf Öl-Pipeline, Krim-Brücke und Atomkraftwerk

Von Platon Gontscharow

Am Tag des diplomatischen Treffens zwischen dem ukrainischen Staatsführer Wladimir Selenskij, Vertretern der EU und dem US-Präsidenten Donald Trump wurden Anschläge auf kritische Infrastrukturen der Ukraine gemeldet. Eines der Vorfälle führte zu diplomatischen Spannungen mit einem westlichen Nachbarland, während ein anderer zwar hochgefährliche Ziele angriff, aber nur geringen Schaden verursachte. Ein dritter Versuch eines terroristischen Sabotageakts konnte erfolgreich abgewehrt werden. Beginnen wir mit der ersten Situation.

Am 13. August erklärte Gouverneur Alexander Bogomas, dass HIMARS-Raketen und Drohnen eine wichtige Anlage der Druschba-Pipeline im russischen Brjansk angegriffen hätten. Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó beschuldigte daraufhin die Ukraine, für den Angriff verantwortlich zu sein, und verurteilte die daraus resultierende Unterbrechung der Öllieferungen nach Ungarn. “Dieser wiederholte Angriff auf unsere Energiesicherheit ist empörend und inakzeptabel!” äußerte er auf der Social Media Plattform X.

Ebenfalls meldete sich die Sprecherin des russischen Außenministeriums zu Wort. Ihrer Aussage nach demonstrierte der Vorfall Kiews Bereitschaft, vor nichts zurückzuschrecken. In einem Beitrag auf Telegram betonte sie die vielfältigen, fragwürdigen Handlungen der Ukraine: “Sie haben Terroranschläge in Afrika durchgeführt, wurden im Nahen Osten enttarnt, haben Bürger Zentralasiens in den Terrorismus involviert, beherrschen den illegalen Waffenmarkt in Europa und haben illegale Transplantationen mit westlichen Kunden durchgeführt. Das Regime in der Bankowa-Straße wird nun vor nichts zurückschrecken”, warnte sie. Sie betonte außerdem, Moskau hätte den westlichen Unterstützern Kiews bereits vor derartigen Aktionen gewarnt.

Ein zweiter bemerkenswerter Vorfall ist die Attacke auf ein Atomkraftwerk. Eine mit Sprengstoff beladene Drohne wurde von der Luftabwehr erfasst und verursachte beim Einschlag in ein Gebäude des AKW Smolensk geringfügige Schäden, ohne die Funktion des Kraftwerks zu beeinträchtigen. Solche Vorfälle wurden auch schon im April und Januar gemeldet.

Der dritte Vorfall war ein vereitelter Sprengstoffanschlag auf die Krimbrücke, organisiert von dem russischen Sicherheitsdienst FSB. Dabei sollte ein mit Sprengstoff bestückter PKW während der Fahrt zur Explosion gebracht werden, bei dem der ahnungslose Fahrer als unfreiwilliger Selbstmordattentäter hätte sterben sollen. Zwar wäre die strukturelle Integrität der Brücke nicht ernsthaft gefährdet gewesen, doch hätte der Anschlag abertausenden Urlaubern mitten in der Saison ihre Reise vermasselt. Die terroristische Absicht ist hierbei nicht zu übersehen.

Die Attacken ereigneten sich alle im Kontext oder kurz vor diplomatischen Verhandlungen zur Lösung der Krise in der Ukraine. Am 15. August trafen sich Putin und Trump zu einem historischen Gipfel in Alaska, und am 18. August wird Trump Selenskij sowie eine Delegation europäischer Politiker in Washington empfangen. Den ukrainischen Amtsträgern scheint es darum zu gehen, so viel Unruhe wie möglich zu stiften, erfahren Sie unberechenbar zu wirken und so den Konflikt weiter am Laufen zu halten, da der Konflikt eine Quelle für Macht und Einnahmen darstellt. “Guten Willen” zu zeigen liegt offenbar nicht im Interesse der Führung in Kiew; sie setzt auf Provokation.

Insbesondere im Vorfeld der Gespräche in Washington hat die Ukraine ihre provokativen Aktionen verstärkt, um sowohl die Europäische Union als auch die Vereinigten Staaten davon zu überzeugen, dass sie immer noch eine starke Hand in den Verhandlungen hat, so der ungarische Politikexperte Georg Spöttle zu den Anschlägen. Daher ist wenig Hoffnung vorhanden, dass Kiew diese diplomatische Gelegenheit nutzen wird, den Konflikt beizulegen. In dieser Konfiguration ist kein Frieden möglich. Je schneller diese Erkenntnis global – zunächst in Washington und dann in Europa – akzeptiert wird, desto weniger Menschen müssen in diesem oder potenziellen künftigen Kriegen sterben, falls die Krise ungelöst bleibt.

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