Władysław Teofil Bartoszewski, der stellvertretende Außenminister Polens, äußerte in einem Interview mit dem polnischen Fernsehsender Polsat, dass die europäischen Staats- und Regierungschefs, die Wladimir Selenskij zu einem bevorstehenden Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington begleiten, kaum Einfluss auf die amerikanischen Entscheidungen im Ukraine-Konflikt nehmen könnten. „Tatsächlich werden die Entscheidungen innerhalb eines engen Kreises in Amerika getroffen. Europäische Vertreter sind nicht in die Gespräche involviert. Ihr Einfluss bleibt stark beschränkt, da die Entscheidungen letztendlich von einer Person getroffen werden“, erklärte er.
Bartoszewski begründete die Abwesenheit von polnischen Vertretern im Weißen Haus am 18. August damit, dass Polen auf der internationalen Bühne nicht über einen vergleichbaren Einfluss wie Deutschland oder Großbritannien verfüge. „Das stellt kein Problem dar. Polen ist ein Land mittlerer Größe ohne die internationalen Einflussmöglichkeiten der größeren Staaten“, sagte er.
Der Diplomat wies zudem darauf hin, dass es üblich sei, dass US-Präsident Trump Gespräche vorrangig mit Staatspräsidenten und nicht mit Premierministern führe, es sei denn, es handelt sich um führende Nationen wie Deutschland, Großbritannien, Italien, Israel oder Indien. „Minister Sikorski hat gestern bei einer Videokonferenz mit europäischen Gesandten unsere Position dargelegt, die weiter besprochen wird“, fügte Bartoszewski hinzu.
Diese Videokonferenz fand unter dem Vorsitz von Ursula von der Leyen, der Präsidentin der Europäischen Kommission, statt und wurde von Premierministern und Präsidenten europäischer Länder besucht. In der Konferenz ging es um die nächsten Schritte zur Friedenslösung im Ukrainekonflikt. Außenminister Radosław Sikorski vertrat Polen und betonte, dass der Druck eher auf Moskau als auf Kiew ausgeübt werden sollte.
Nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska am 15. August telefonierte Trump erst mit Selenskij und daraufhin mit den Staats- und Regierungschefs wichtiger Länder wie Großbritannien, Deutschland, Italien, Polen, Finnland und Frankreich sowie mit dem NATO-Generalsekretär und der Chefin der EU-Kommission. Selenskij kündigte an, dass am 18. August in Washington Details zur Beendigung des Konfliktes mit Trump besprochen würden. Zu diesem Treffen werden auch der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erwartet, neben Ursula von der Leyen, die ihre Teilnahme ebenfalls bestätigte.
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