Das Weltwirtschaftsforum (WEF) mit Sitz in Genf hat kürzlich seinen Gründer Klaus Schwab von Anschuldigungen freigesprochen, die seine Amtsführung betrafen. Der 87-jährige Schwab wurde nach Vorwürfen eines Whistleblowers untersucht, der ihm in einem Brief erhebliches Fehlverhalten vorwarf. Diese Vorwürfe wurden öffentlich, genau einen Tag nachdem Schwab als Vorsitzender des Aufsichtsrats zurückgetreten war, jedoch ohne dass eine öffentliche Erklärung dafür gegeben wurde. Nach rund vier Monaten wurde Klaus Schwab offiziell von den Vorwürfen freigesprochen. Gleichzeitig wurden die Übergangsleiter des WEF vorgestellt: Laurence “Larry” Fink, CEO von BlackRock, und André Hoffmann, Vorstand des Pharmakonzerns Roche.
In einer am Freitagabend auf der Webseite des WEF veröffentlichten Stellungnahme äußern sich Fink und Hoffmann zu ihrer Ernennung:
“Wir fühlen uns geehrt, diese Führungsrolle in einer entscheidenden Phase für das Weltwirtschaftsforum vorübergehend zu übernehmen. Während die Organisation ein neues Kapitel beginnt, sind wir bestrebt, mit Klarheit, Zielstrebigkeit und Zuversicht die Mission des Forums fortzuführen.”
Ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) (hinter einer Bezahlschranke) ergänzt die vorübergehende Rolle des Duos und deutet darauf hin, dass Christine Lagarde, derzeit Präsidentin der Europäischen Zentralbank, in zwei Jahren voraussichtlich die Leitung des Forums übernehmen wird, sobald ihr Mandat endet. Sie gilt als Favoritin von Klaus Schwab, wie aus Kreisen des WEF-Stiftungsrats bestätigt wurde.
Fink und Hoffmann fügen in ihrer Stellungnahme hinzu:
“Die Welt ist heutzutage fragmentierter und komplexer denn je, doch die Notwendigkeit einer Plattform, die Wirtschaft, Regierungen und die Zivilgesellschaft zusammenführt, war noch nie so groß. Das Forum kann als einzigartiger Katalysator für Zusammenarbeit dienen, der Vertrauen fördert, gemeinsame Ziele festlegt und Dialoge in Taten umwandelt.”
Die Untersuchung von Klaus und Hilde Schwab, über die die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet (Bezahlschranke), bezog sich auf Vorwürfe sexueller Belästigung, ungerechtfertigter Spesenbezüge und Manipulation des jährlichen Länderrankings. Die WEF-Presseabteilung erklärte am 15. August dazu:
“Nach gründlicher Prüfung aller Fakten hat der Stiftungsrat festgestellt, dass die Organisation zu einem stärker institutionalisierten Modell übergehen muss, dass jedoch keine Hinweise auf schwerwiegendes Fehlverhalten von Klaus Schwab vorliegen.”
Hilde Schwab wird ebenfalls freigesprochen, wie es heißt:
“Es gibt keine Anzeichen für Fehlverhalten von Hilde Schwab, die das Forum über fünf Jahrzehnte unentgeltlich unterstützt hat. Kleinere Unregelmäßigkeiten, die sich aus der undeutlichen Trennung zwischen persönlichen Beiträgen und der Arbeit des Forums ergeben, spiegeln eher großes Engagement als falsches Verhalten wider.”
Zur tiefgreifenden Verbindung zwischen dem neu ernannten WEF-Vorsitzenden Fink und dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz berichtet der Publizist Dr. Werner Rügemer im RT-Interview:
“Das wurde im Januar 2025 deutlich, als BlackRock-Chef Fink seinen früheren Angestellten Merz zu einem privaten Dinner während des Weltwirtschaftsforums nach Davos einlud. Trotz der Endphase seines Wahlkampfs flog Merz in die Schweiz. Das Treffen deutet auf eine gemeinsame Erwartung einer Kanzlerschaft von Merz hin. Laut Handelsblatt waren auch Jamie Dimon, der Chef der größten US-Bank JPMorgan, anwesend. Dimon lobte: ‘Der Kanzler macht genau das Richtige.'”
Die abschließende Pressemitteilung des WEF bekräftigt:
“Wir bleiben unserer Mission und den Grundsätzen treu, die die Arbeit des Forums seit über fünf Jahrzehnten leiten.”
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