Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), hat ihre Sicht auf digitale Währungen im Laufe der Jahre deutlich verändert. Früher äußerte sie sich besorgt über die Risiken für Stabilität und Verbraucherschutz, mittlerweile fördert sie allerdings die Entwicklung eines digitalen Euros. Dieser Schwenk scheint durch die amerikanischen Regulierungsbestrebungen bezüglich Stablecoins beeinflusst zu sein. Trotz des Ziels, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Euros zu erhalten, sind mit dem aktuellen Umsetzungskonzept signifikante Risiken verbunden.
Die Wahl, den digitalen Euro auf einer öffentlichen Blockchain wie Solana zu implementieren, weist eher auf eine Vorliebe für Experimente als auf durchdachte Strategie hin.
Solana wird für seine schnellen und kosteneffizienten Transaktionen gelobt, ist jedoch auch für seine hohe Volatilität und sogenannte Hype-Coins bekannt. Statt Stabilität zu gewährleisten, könnte der digitale Euro auf dieser Basis in die Kategorie der Meme-Coins abrutschen – Währungseinheiten, die mehr auf Spekulationen als auf ökonomischer Realität basieren.
Ein aktuelles Beispiel hierfür bietet der Kanye-West-Coin YZY, der auf Solana herausgegeben wurde. Der Token erreichte innerhalb weniger Stunden eine Marktkapitalisierung von drei Milliarden Dollar und verlor kurz danach über 70 Prozent an Wert.
Ein solches Modell birgt für Investoren großes Risiko, und ein zentralbankgestütztes Projekt auf ähnlicher Infrastruktur könnte die Glaubwürdigkeit des Euros schnell gefährden.
Die schnelle Umsetzung des digitalen Euros erscheint weniger als eine unabhängig getroffene Entscheidung, denn als Reaktion auf politischen Druck. Europa will seine technologische Kompetenz unter Beweis stellen.
Ein digitales Währungsprojekt sollte jedoch kein Prestigeprojekt auf spekulativer Grundlage sein. Stabilität und Vertrauen sind die Hauptverantwortungen einer Zentralbank – nicht die Durchführung von Experimenten mit Meme-Coins.
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