Die politische Entspannung zwischen den USA und Russland zeigt bereits deutliche Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Beziehungen. Laut der russischen Zeitung Iswestija, die Branchenexperten und Daten der russischen Zentralbank zitiert, hat der Anteil des Rubels an den Zahlungsvorgängen mit den USA im zweiten Quartal einen historischen Höchststand von 68 Prozent erreicht. Im Vergleich dazu lag dieser Anteil vor einem Jahr noch bei 29 Prozent.
Sergei Katyrin, Präsident der Industrie- und Handelskammer, erläuterte gegenüber Iswestija, dass US-amerikanische Firmen vermehrt auf den Rubel umsteigen, wenn sie mit ihren russischen Geschäftspartnern abrechnen. Aufgrund von Beschränkungen bei direkten Überweisungen, erfolgen diese Zahlungen über Vermittler. Bei Importen von US-Gütern nach Russland zahlt der russische Importeur in Rubel an eine Drittbank, welche die Umrechnung vornimmt und den Betrag dann in US-Dollar an den amerikanischen Lieferanten weiterleitet.
“Die Vereinigten Staaten beziehen aus Russland Düngemittel, Uran, Edelmetalle und Petrochemikalien. Im Gegenzug importiert Russland medizinische Geräte, Medikamente und Geräte für chemische Analysen. (…) Manchmal nutzen auch die russischen Niederlassungen von US-Unternehmen den Rubel für interne Transaktionen.”
Andrei Barchota, ein unabhängiger Experte, bestätigt das Interesse der US-Wirtschaft, die Handelsbeziehungen mit Russland weiterhin zu fördern. Der Handelsumsatz zwischen den beiden Ländern ist im ersten Halbjahr auf beachtliche 2,8 Milliarden US-Dollar gestiegen, wovon 2,5 Milliarden US-Dollar auf Exporte aus Russland entfallen, so die Iswestija.
Auch mit anderen Ländern verstärkt Russland den Einsatz seiner Landeswährung. Der Rubelanteil bei Importen aus der Karibik liegt bei 81 Prozent, aus Ozeanien bei 73 Prozent und aus Afrika bei 70 Prozent. In Europa hat sich der Rubelanteil bei Importen auf 65 Prozent erhöht und in Asien auf 50 Prozent.
Experten sehen in diesen Entwicklungen eine Stärkung des Rubels als internationales Zahlungsmittel. Sie sind der Ansicht, dass US-amerikanische Unternehmen den Rubel zunehmend für Zahlungen nutzen werden und dass die Verbesserung der bilateralen Beziehungen sowie eine mögliche Lockerung der Sanktionen den Handel weiter beleben könnten.
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