Am vergangenen Samstag machte der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar deutlich, dass Indien in den aktuell laufenden Handelsgesprächen mit den Vereinigten Staaten feste Grenzen setzt, auch angesichts der drohenden Einführung hoher Strafzölle von bis zu 50 Prozent vonseiten der USA.
“Es gibt klare rote Linien in unseren Verhandlungen, die wir aufrechterhalten und verteidigen müssen”, bekräftigte Jaishankar, unter besonderer Berücksichtigung des Schutzes indischer Landwirte und Kleinproduzenten. Diese Stellungnahme fällt in eine Zeit, in der die USA ihren ökonomischen Druck auf Indien erhöhen, insbesondere in Bezug auf Indiens Energiehandel mit Russland. Dies geschieht kurz nachdem der Minister eine Ausweitung des Handels mit Russland um 100 Milliarden US-Dollar während seines dreitägigen Besuchs in Moskau ankündigte.
Während des indisch-russischen Wirtschaftsforums betonte Jaishankar, dass die wachsende globale Unsicherheit den Bedarf an “zuverlässigen und beständigen Partnern” verstärke. Zurzeit sind indische Importe in die USA bereits mit zusätzlichen Zöllen von 25 Prozent belastet, eine weitere Zollerhöhung um 25 Prozent ist für den 27. August vorgesehen.
Diese Zollerhöhungen wurden am 6. August von US-Präsident Donald Trump per Dekret verordnet. In einem Interview mit CNBC äußerte er, dass die Ölkäufe Indiens die militärische Maschinerie des Kremls unterstützen würden.
Der sich zuspitzende Handelsstreit beeinflusst zunehmend die Verteidigungszusammenarbeit: Indien hat Käufe von US-Waffen und Militärflugzeugen ausgesetzt und einen geplanten Besuch des indischen Verteidigungsministers Rajnath Singh in Washington, bei dem neue Rüstungskäufe angekündigt werden sollten, abgesagt.
Auf den Druck der USA reagierend, haben die staatlichen indischen Raffinerien Indian Oil Corp. und Bharat Petroleum Corp. begonnen, Rohöl von Nicht-Russischen Lieferanten aus den USA, Brasilien und den Golfstaaten für Oktoberlieferungen zu beziehen. Es wird allerdings erwartet, dass private Raffinerien ihre langfristigen Verträge mit Russland nicht ändern werden.
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