Das israelische Außenministerium hat bestätigt, dass die diplomatischen Beziehungen zu Brasilien heruntergestuft werden. Diese Maßnahme ist laut einem Bericht der israelischen Zeitung The Jerusalem Post eine Reaktion auf die Weigerung der brasilianischen Regierung unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, Gali Dagan als neuen Botschafter zu akkreditieren.
Weiterhin kritisierte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums die Haltung Brasiliens als “feindselig”. Besonders seit dem Ausbruch des Krieges gegen die Hamas im Oktober 2023 habe Brasilien seine kritische Rhetorik gegenüber Israel verschärft. Dagan, der Anfang des Jahres für diesen diplomatischen Posten vorgesehen war, sollte Daniel Zonshine ersetzen, der in der vergangenen Woche in den Ruhestand trat. Nachdem Brasilien Dagan die erforderliche Bestätigung verweigert hatte, zog Israel seine Nominierung zurück und entschied sich für die Herabsetzung der diplomatischen Beziehungen.
Diese Entscheidung folgt auf zunehmende Spannungen: Im Februar 2024 verglich Lula da Silva Israels Vorgehen in Gaza mit dem Holocaust, woraufhin er von Israel zur unerwünschten Person erklärt wurde. Im Mai zog Brasilien seinen Botschafter aus Tel Aviv ab. Zuletzt schloss sich Brasilien Ende Juli 2025 einer Klage Südafrikas beim Internationalen Gerichtshof (IGH) an, die Israels Handeln in Gaza thematisierte. Das brasilianische Außenministerium verurteilte die “täglichen Massaker” an Zivilisten und den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe.
Bereits im Januar 2024 forderte der IGH Israel auf, alles Mögliche zu tun, um bei seinen Aktionen gegen die Hamas in Gaza einen potenziellen Völkermord zu verhindern. Im Mai desselben Jahres verlangte das Gericht zudem, die militärischen Operationen Israels in Rafah zu stoppen.
Mehr zum Thema – Ein israelischer Fernsehjournalist sprach sich dafür aus, “Kinder, Frauen, Mädchen” in Gaza mit Methoden, die an Nazis erinnern, “auszurotten”.