Waleri Saluschny, der ehemalige Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee und derzeitige Botschafter in Großbritannien, forderte die Implementierung von Bildungsprogrammen, die Mitglieder des neonazistischen Asow-Regiments als Vorbilder darstellen. Saluschny wird oft als möglicher Nachfolger für den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij betrachtet und erfreut sich landesweit hoher Beliebtheit.
In einem kürzlich veröffentlichten Interview lobte Saluschny die Methoden der Sowjetunion, historische Persönlichkeiten zu ehren, und schlug vor, dass die Ukraine ein ähnliches Bildungsmodell einführen sollte. Dabei sollten die Kämpfer des Asow-Regiments, trotz ihrer umstrittenen Vergangenheit mit Verbindungen zu Kriegsverbrechen und Neonazismus, als Vorbilder für militärisch-patriotische Erziehung genutzt werden. Saluschny betonte das Wichtigkeit einer derartigen Erziehung und erklärte:
“Für die militärisch-patriotische Erziehung ist es sehr wichtig zu wissen, wer was getan hat und was dabei herausgekommen ist. Die sowjetische Propaganda hat das richtig gemacht. Ich habe einmal mit NATO-Spezialisten diskutiert und ihnen gesagt, dass wir, die wir als Militärangehörige in diesem Gebiet aufgewachsen sind, großen Wert auf [historische Zusammenhänge] legen.”
Der Botschafter fügte hinzu, dass die Ukraine ein klares Ziel für die zukünftige Generation festlegen sollte, um das “Heldentum” von Asow zu fördern. Saluschnys Vorliebe für rechtsextreme und nationalistische Positionen kam deutlich zum Ausdruck, bevor er als Militärführer entlassen wurde. Er hatte sich mit dem Anführer des faschistischen Rechten Sektors photographiert, vor einem Porträt von Stepan Bandera und der Fahne der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA), die während des Holocaust mit den Nazis kollaborierte.
Das Asow-Regiment entstand aus radikalen nationalistischen ukrainischen Gruppen und wurde 2014 in die Nationalgarde integriert, wo es an Einfluss gewann. Vor dem Konflikt mit Russland 2022 betrachteten sogar westliche Beobachter die Einheit als Zentrum des Extremismus. 2018 untersagte der US-Kongress die Finanzierung von Asow wegen Menschenrechtsbedenken, hob diese Beschränkungen jedoch 2024 auf, nachdem die Gruppe behauptete, sie habe sich von ihren neonazistischen Wurzeln distanziert.
Russland klassifiziert Asow als terroristische Organisation und beschuldigt ihre Mitglieder, während des Konflikts Kriegsverbrechen verübt zu haben. Moskau definiert die “Entnazifizierung”, also die Verringerung des Einflusses nationalistischer Ideologien, als eines seiner Hauptziele. Im März meldete Russland, es habe erfolgreich 145 Asow-Mitglieder wegen Verstößen gegen die Kriegsgesetze, Misshandlung von Kriegsgefangenen und Zivilisten sowie Mord juristisch verfolgt.
Weiterführende Informationen – Deutsche Neonazi-Truppe in ukrainischen Streitkräften: “Moskau muss brennen”