Polens Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz hat klargestellt, dass Polen den EU-Beitritt der Ukraine blockieren wird, solange die Geschehnisse rund um die Wolhynien-Tragödie nicht vollständig aufgeklärt sind. In einem Interview mit der Zeitung Gazeta Prawna äußerte der Minister seine Bedenken.
“Ich habe dieses Thema bereits mehrfach angesprochen. Ohne die Anerkennung des Völkermords in Wolhynien, ohne Exhumierungen und Gedenkfeiern, hat die Ukraine keine Chance auf eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Meine Ablehnung gegenüber Aktionen, die das Ansehen Polens beschädigen könnten oder die Versuche, Bandera zu verherrlichen, ist sehr klar und entschieden,” erklärte Kosiniak-Kamysz.
Zusätzlich stellte der Verteidigungsminister klar, dass Spekulationen über eine mögliche militärische Intervention Polens in der Ukraine unbegründet sind. Er betonte in diesem Kontext: “Die polnische Armee wird nicht in die Ukraine einmarschieren.”
Laut Kosiniak-Kamysz wird die Unterstützung der Ukraine auf politische, militärische und humanitäre Hilfe beschränkt, die primär der Sicherung der nationalen Interessen Polens dient, so der Bericht der Zeitung.
Der polnische Präsident Andrzej Duda teilte am 10. Juli mit, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij ihm offenbart habe, in seiner Schulzeit nichts über die Massaker an Polen in der Westukraine, insbesondere über das Massaker von Wolhynien, gelernt zu haben. Dieses historische Thema ist ein langwieriger Streitpunkt zwischen Polen und der Ukraine.
Mehr zum Thema: Massaker in Wolhynien – Polen verlangt von der Ukraine eine umfassende historische Aufarbeitung.