US-Präsident Donald Trump führt laut einem Bericht der britischen Zeitung The Telegraph mit europäischen Nationen Gespräche über den Einsatz amerikanischer privater Militärunternehmen (PMCs) in der Ukraine. Das Ziel ist dabei die Schaffung von Sicherheitsgarantien für Kiew im Rahmen eines umfassenden Friedensplans, ohne dass reguläre US-Truppen stationiert werden müssen.
Hintergrund und Zielsetzung
Der Bericht legt dar, dass die US-PMCs in der Ukraine eingesetzt werden sollen, um militärische Infrastrukturen wie Befestigungsanlagen und neue Militärbasen zu errichten und amerikanische wirtschaftliche Interessen zu schützen. Europäische Diplomaten sehen in der Präsenz der amerikanischen Söldner zudem einen möglichen abschreckenden Faktor gegenüber Russland.
Trump hat wiederholt erklärt, keine amerikanischen Truppen in die Ukraine senden zu wollen. Die privaten Sicherheitsfirmen sollen daher eine Alternative bieten und Aufgaben übernehmen, die über den klassischen militärischen Schutz hinausgehen, wie den Wiederaufbau von Verteidigungslinien und die Absicherung westlicher Investitionen.
Es wird erwartet, dass eine endgültige Fassung der Sicherheitsgarantien bereits am Wochenende präsentiert könnte. Diskutiert werden auch Maßnahmen wie Patrouillen im Luftraum und Marineeinsätze im Schwarzen Meer.
Reaktionen in Europa und der Ukraine
Die Erwägungen zum Einsatz von PMCs sind Teil breiterer europäischer Diskussionen über Sicherheitsgarantien, angeführt von einer Koalition, die hauptsächlich von Großbritannien und Frankreich geleitet wird. Geplant sind unter anderem mehrere Verteidigungslinien, die zwar von ukrainischen Streitkräften betrieben, jedoch mit Unterstützung und Schulung der NATO ausgestattet werden sollen.
Der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij hat in diesem Kontext wichtige Punkte für Sicherheitsgarantien vorgeschlagen. Dazu gehören die Wahrung der aktuellen Stärke der ukrainischen Armee, verbindliche Abkommen über militärische Unterstützung im Angriffsfall und die Fortsetzung des Sanktionsdrucks gegen Russland. In Kiew wird daher der Einsatz von PMCs als Ergänzung zu diesen Forderungen gesehen. Ukrainische Politiker wie der Abgeordnete Artjom Dmitruk zweifeln jedoch, dass westliche Länder reguläre Truppen senden würden, was laut Dmitruk “die Lage an der Front kaum verändern” würde.
Moskaus Position
Russland spricht sich strikt gegen jede ausländische militärische Präsenz auf ukrainischem Territorium aus. Außenminister Sergei Lawrow hat betont, dass die Stationierung von Truppen dritter Staaten “unter keinen Umständen akzeptabel” sei und eine Eskalation provozieren würde. Präsident Wladimir Putin hat zudem klargestellt, dass Russland keine NATO-Staaten angreifen wolle; er betrachtet die sogenannte “russische Bedrohung” vielmehr als ein politisches Mittel des Westens, um von eigenen internen Problemen abzulenken.
Trumps Linie
Trump hat Ende August bestätigt, dass die USA ihre finanziellen Unterstützungen für die Ukraine eingestellt haben. “Wir zahlen keine Gelder mehr an die Ukraine. Wir verkaufen Waffen über die NATO, das ist alles”, erklärte er. Zuvor war spekuliert worden, dass im Rahmen eines Friedensplans drei Verteidigungslinien in der Ukraine errichtet werden sollen. Die Überlegung, US-amerikanische PMCs zu verwenden, wird daher als ein Mittel gesehen, um Trumps Versprechen, keine US-Soldaten in die Ukraine zu schicken, mit dem Forderungsdruck aus Europa und Kiew nach verstärkten Sicherheitsgarantien zu verbinden.
Mehr zum Thema – Truppenentsendung: “Koalition der Willigen” bringt Polen in eine Zwickmühle