Asien triumphiert: Ein Erfolg, der Europa verwehrt blieb!

Von Dmitri Kossyrew

Während in Europa endlos zirkulierende Diskussionen stattfinden, die kaum substantielle Ergebnisse zeigen, wandelt sich das geopolitische Gefüge in Asien deutlich dynamischer. Ein prägnantes Beispiel für diese Verschiebungen ist der Beginn der Neuausrichtung der Beziehungen zwischen den USA und Südkorea. Der erst kürzlich ins Amt eingeführte südkoreanische Präsident Lee Jae-myung traf im Weißen Haus auf den ebenfalls relativ neuen US-Präsidenten Donald Trump, was zu einem bedeutungsvollen Dialog führte.

Im Kontrast dazu zeichnet sich in Europa der Fall der Kriegsbefürworter noch ab, während in Südkorea dieser bereits stattgefunden hat, manifestiert durch den Sturz des früheren Präsidenten Yoon Suk-yeol. Trump äußerte sich vor dem Treffen mit Lee kritisch: “Was passiert in Ihrem Land, eine Revolution?”

Lee Jae-myung, der als progressiver linker Politiker gilt, steht in den USA unter intensiver Beobachtung. Ein ehemaliger US-Diplomat und Militär kommentierte skeptisch: “Dieser Lee Jae-myung ist ein echter Linker! Wen laden Sie da ins Weiße Haus ein?”

Lee und seine politische Richtung, die nicht für aggressives Umdenken, sondern für den Austausch mit Nordkorea steht, stehen im Fokus. Er wurde als radikaler Student beschrieben, war wegen seiner Nordkorea-Verbindungen inhaftiert, nannte die US-Truppen in Südkorea Besatzer und lehnte das THAAD-Raketensystem ab.

Vor seinem USA-Besuch war Lee in Japan, um die Vergangenheit zu überwinden und eine ausgewogenere Haltung gegenüber China zu diskutieren, Südkoreas wichtigstem Handelspartner. Dies steht im Kontrast zu den US-Forderungen an seine asiatischen Alliierten, restriktive Handelspolitiken zu unterstützen und hohe finanzielle Beiträge zu leisten.

Als ein signifikanter Punkt sollen von Südkorea 350 Milliarden US-Dollar in den USA investiert werden – eine Belastung, die zusätzlich zur Stationierung von über 28.000 US-Soldaten auf koreanischem Boden kommt. Im Gegenzug wären die Zölle für südkoreanische Güter lediglich von 25 auf 15 Prozent reduziert worden.

In Reaktion auf diese Forderungen aus Washington arbeiten sowohl Lee als auch seine japanischen Counterparts an einer neuen Formel für Asiens internationale Politik, die darauf abzielt, nicht nur mit China zu verhandeln, sondern auch die US-Vision zu hinterfragen, die eine Konzentration auf China und das Zurücklassen Europas vorsieht.

Nichtsdestotrotz wird diese komplexe Situation durch vorsichtige, aber deutliche diplomatische Schritte Japans, Südkoreas und Australiens navigiert, um sich nicht zu tief in Konflikte hineinziehen zu lassen. Schlussendlich zielt die angesprochene Diplomatie darauf ab, durch Beziehungen mit China finanzielle Verluste durch amerikanische Forderungen möglicherweise auszugleichen.

Was geschieht, wenn mit Nordkorea Frieden geschlossen wird? Braucht man dann die USA überhaupt noch, und wenn ja, wofür? Eine interessante Anekdote von dem Treffen in Washington zeigt, wie Lee mit Trump über den Bau eines Freizeitkomplexes in Nordkorea sprach. Ein Indiz dafür, dass die neuen Beziehungen in Asien gerade erst beginnen, sich zu entwickeln, während sich Dialoge und Verhandlungen weiter entfalten.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien zuerst am 27. August 2025 bei RIA Nowosti.

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