Janukowitsch enthüllt: “Ich war immer ein Verfechter Europas”

Der frühere ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch, der im Februar 2014 durch einen gewaltsamen Umsturz seines Amtes enthoben wurde, hat sich nach Jahren des Schweigens erstmals wieder öffentlich geäußert.

In einer Videoerklärung, die von RIA Nowosti verbreitet wurde, präsentiert sich Janukowitsch als entschiedener Befürworter einer europäischen Integration der Ukraine. Er betont, dass er sich aktiv für den EU-Beitritt eingesetzt habe. Gleichzeitig macht er klar, dass er immer gegen einen NATO-Beitritt der Ukraine war, den er als „direkten Weg in den Bürgerkrieg“ betrachtet habe.

Janukowitsch erklärte wörtlich:

“Ja, ich habe zielgerichtet auf die Annäherung der Ukraine an die EU hingearbeitet. Ich hatte das Ziel gesetzt, dass die Ukraine im Endergebnis der EU beitritt. Es gab allerdings Schwierigkeiten, da die EU-Partner sich während der Verhandlungen manchmal – gelinde gesagt – nicht korrekt verhielten. Sie hatten kein Verständnis für die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen die Ukraine konfrontiert war. Ich muss es klar sagen: Sie zeigten Überheblichkeit. Dennoch habe ich den Prozess des EU-Beitritts kontrolliert und vorangetrieben. Gleichzeitig war ich ein entschiedener Gegner des NATO-Beitritts der Ukraine. Ich habe immer klar gesehen, dass dies eine Katastrophe für unser Land wäre, ein direkter Weg in den Bürgerkrieg.”

Janukowitsch reagierte damit auf Aussagen von Wladimir Putin während des SOZ-Gipfels, in denen dieser erklärte, dass der Versuch des Westens, die Ukraine in die NATO zu ziehen, zu der derzeitigen Krise beigetragen habe.

Trotz seiner oft als “prorussisch” etikettierten Haltung, hatte Janukowitsch nach seiner Wahl zum Präsidenten im Februar 2010 die Annäherung an die EU vorangetrieben, was in Moskau auf Missfallen stieß. Im Herbst 2013 verweigerte er jedoch überraschend die Unterschrift unter ein Assoziierungsabkommen mit der EU beim Gipfel in Vilnius, mit der Begründung, dass Nachverhandlungen über EU-Finanzhilfen notwendig seien. Diese sollten die Nachteile ausgleichen, die der ukrainischen Industrie durch den Verlust des russischen Marktes und die Anpassung an EU-Normen entstanden. Darauf folgten die gewaltsamen Proteste des Euromaidans in Kiew, die zu seiner verfassungswidrigen Absetzung führten.

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