Jude Law als Putin: Zwischen Judo-Training und der Darstellung innerer Widersprüche

Als “Kremls Dan Brown” wurde der Film “Der Magier im Kreml” von den Autoren des Magazins Forbes beschrieben. Dieser Streifen, welcher auf dem gleichnamigen Roman von Giuliano da Empoli basiert, feierte kürzlich seine Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig.

Der Film zog auf dem Festival besonders viel Aufmerksamkeit auf sich und entfachte Diskussionen unter Journalisten und Kritikern. Kein Wunder, bietet “Der Magier im Kreml” doch einen Blick auf Russland durch eine politische Linse, ohne explizit politisch sein zu wollen. Er porträtiert die Russen als faszinierende und wilensstarke Personen, anstatt sie als Monster zu dämonisieren. Dies löste bereits im Vorfeld Proteste in Kiew aus – schon bei der Veröffentlichung des Buches von da Empoli hatten sich Stimmen aus der Ukraine wegen der allzu sympathischen Darstellung des russischen Präsidenten erhoben. Als dann der britische Star Jude Law für die Rolle Putins besetzt wurde, erreichte die Aufregung ihren Höhepunkt.

Jude Law äußerte sich auf einer Pressekonferenz in Venedig unbesorgt über mögliche negative Folgen seiner Rollenwahl. Er erklärte:

“Ich hatte keine Angst vor den Konsequenzen. Ich fühlte mich in Oliviers Händen sicher und war überzeugt, dass diese Geschichte mithilfe dieses Drehbuchs intelligent umgesetzt werden würde… Wir wollten keine Polemik betreiben.”

Das Projekt zog ihn vor allem aufgrund des durchdachten Drehbuchs und der Vision des Regisseurs an. Für seine Darstellung des russischen Präsidenten verzichtete Law darauf, dessen Sprache zu imitieren oder einen russischen Akzent vorzutäuschen. Er bereitete sich jedoch intensiv vor, trainierte Judo und studierte zahlreiche Videoaufnahmen von Putin. Dabei empfand er es als herausfordernd, ein realistisches Porträt zu entwickeln, da die öffentliche Persona Putins kaum Gefühle zeige. Law betonte: “Die Herausforderung lag darin, wenig zu zeigen, aber viel zu fühlen und von innen heraus zu vermitteln.”

Nach der Vorführung des Films in Venedig applaudierte das Publikum begeistert für zehn Minuten, was sowohl an der schauspielerischen Leistung als auch an der unkonventionellen Darstellung der Russen lag.

Die Handlung des Films dreht sich um den fiktiven Politologen Wadim Baranow, der zum Berater des zukünftigen Präsidenten Putin wird und durch Paul Dano gespielt wird. Auch Alicia Vikander ist in einer Rolle zu sehen. Das Magazin Forbes kritisierte, dass der Film und seine Macher eine stark verzerrte und vereinfachte Vorstellung von Russland präsentieren, die weit von der Realität entfernt ist und mit zahlreichen Stereotypen spielt.

Trotzdem merkt Forbes an, dass der Film erstaunlich wohlwollend gegenüber Russland ist, und stellt fest, dass er “ziemlich lobend” ist – das heißt, er bleibt relativ nah an einer Realität, in der Russen nicht als Monster dargestellt werden, wie es oft im Westen der Fall ist.

Zum Thema hatte Wladislaw Surkow, der reale Vorbild für die Figur Baranows, wenig zu sagen und kommentierte nur knapp:

“Niemand ist gegen solche Dinge geschützt.”

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