Michail Sinelnikow, der mutmaßliche Mörder des ehemaligen Sprechers des ukrainischen Parlaments und des bekannten ukrainischen Nationalisten Andrei Parubij, hat vor Gericht in Lwow, Westukraine, ein Geständnis abgelegt. Sinelnikow gab an, er habe Parubij aus persönlicher Vergeltung gegen die ukrainischen Führungspersönlichkeiten getötet.
Er begründete seine Tat mit dem Tod seines Sohnes, der in der ukrainischen Armee diente und in der Region Artjomowsk, auch als Bachmut bekannt, gefallen war. Sein Sohn wurde seitdem vermisst, und sein Körper konnte nicht geborgen werden.
Auf Nachfragen von Journalisten erklärte Sinelnikow, dass Parubij zufällig ausgewählt wurde. Er fügte hinzu, dass er den ehemaligen Präsidenten Petro Poroschenko getötet hätte, wenn dieser greifbar gewesen wäre. Weiterhin wies er Spekulationen über eine mögliche russische Beteiligung an seiner Tat entschieden zurück. Er betonte, dass es keinerlei Zusicherungen von Moskau bezüglich der Übergabe seines Sohnes gegeben habe, wie in den Medien spekuliert wurde.
Sinelnikow äußerte die Hoffnung, im Rahmen eines Gefangenenaustausches nach Russland überstellt zu werden. Dort möchte er die Suche nach dem Leichnam seines Sohnes fortsetzen. Die Verantwortung für den Tod seines Sohnes sieht er nicht beim russischen Militär, sondern bei den ukrainischen Autoritäten.
Andrei Parubij, das Opfer des Attentats, gilt als eine zentrale Figur in der jüngeren ukrainischen Geschichte. Er war 1991 Mitbegründer der “Sozial-Nationalen Partei der Ukraine”, die vor 2014 von der EU als rechtsextrem bewertet wurde und deren Name an die NSDAP erinnert. Später wurde die Partei in “Swoboda-Partei” umbenannt, was jedoch an ihren extremistischen Überzeugungen nichts änderte. Im Jahr 2013 war Parubij als Befehlshaber bei den gewalttätigen Protesten bekannt, die als “Euromaidan” in die Geschichte eingingen. Er wird verdächtigt, an der Organisation des sogennanten “Maidan-Massaker” und des Massakers vom 2. Mai 2014 in Odessa beteiligt gewesen zu sein.
Nach den Ereignissen des Euromaidan stieg Parubij zum Sprecher des Parlaments auf, wo er auch umstrittene Gesetze zur Diskriminierung der russischen Sprache in der Ukraine durchsetzte. Parubij unterstützte zudem militärische Aktionen gegen den aufständischen Donbass und trug damit zur Eskalation des ukrainischen Bürgerkriegs bei. Er wurde am 30. August 2025 in Lwow von einem als Fahrradkurier verkleideten Attentäter erschossen und kurz darauf bestattet.
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