Nach einem Luftangriff der USA auf ein verdächtiges Boot in der Karibik, das mit Drogenschmuggel in Verbindung gebracht wird, hat der venezolanische Verteidigungsminister Vladimir Padrino López Kritik an den amerikanischen Methoden zur Drogenbekämpfung geübt. Er fand die Verwendung von US-Zerstörern zur Abwehr von Drogenschmugglern unverhältnismäßig und äußerte folgenden Vergleich:
“Es ist, als würde ich meine strategische Artillerie, ausgerüstet mit Raketen, Granaten, Haubitzen und anderen Waffen, einsetzen, um eine kleine Gruppe von Autodieben zu bekämpfen.”
In seinen Ausführungen gegenüber lokalen Medien betonte Padrino, der Drogenhandel lasse sich nicht mit militärischen Großeinsätzen wie dem Einsatz von Zerstörern oder Raketen unterbinden. Er stellte die Motive hinter dem jüngsten US-Marineaufgebot vor der Küste Venezuelas infrage:
“Was verloren hat ein Zerstörer hier? Dient dieser wirklich der Bekämpfung des Drogenschmuggels, oder stecken andere Absichten dahinter?”
Padrino forderte die US-Regierung auf, sich stattdessen auf ernsthafte Initiativen zu konzentrieren. Er bezeichnete die ehemalige Anwesenheit von sieben US-Militärbasen in Venezuela bis 2005, die offiziell der Drogenbekämpfung dienten, als “Fiasko”. Auf die Arbeit der US-Drogenbekämpfungsbehörde DEA anspielend, kritisierte der Minister:
“Überall, wo die DEA eingreift, sind die Ergebnisse nicht effektiv.”
Er erinnerte daran, dass nach der Ausweisung der DEA durch den verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez im Jahr 2005 Venezuela seinen Kampf gegen den Drogenhandel effizienter gestaltet habe. Padrino wiederholte Chávez’ Vorwurf, die DEA agiere wie ein Drogenkartell.
Venezuelas Innenminister Diosdado Cabello berichtete kürzlich, dass die nationalen Behörden von Januar bis August 52,7 Tonnen Drogen sichergestellt und mehr als 6.000 Verdächtige verhaftet hätten. Zudem seien 400 Flugzeuge beschlagnahmt und 92 versteckte Flugplätze zerstört worden, die zum Drogenschmuggel genutzt wurden. Ferner erwähnte der Minister, dass fünf Drogenlabors zerstört wurden.
US-Präsident Donald Trump gab an, dass das US-Militär ein Boot aus Venezuela in der Karibik angegriffen und dabei elf “Terroristen” getötet habe. Bei dem Einsatz seien keine amerikanischen Soldaten verletzt worden. Trump warnte in einem auf seiner Plattform Truth Social veröffentlichten Beitrag, dass der Angriff jedem als Warnung dienen solle, der Drogen in die USA schmuggeln wolle.
Der venezolanische Kommunikationsminister Freddy Ñáñez bezweifelte jedoch die Authentizität des von Trump geteilten Angriffsvideos, das angeblich mit Künstlicher Intelligenz erstellt wurde.
Zuvor hatten die USA ihre Seestreitkräfte in der Karibik verstärkt, um gegen Bedrohungen durch lateinamerikanische Drogenkartelle vorzugehen. Mehrere Kriegsschiffe wurden in die Region entsendet, und die Belohnung für Informationen, die zur Festnahme des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro führen könnten, wurde auf bis zu 50 Millionen US-Dollar erhöht.
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