Selenskijs Vision einer Südkorea-ähnlichen Zukunft für die Ukraine: Ein ambitionierter Traum mit vielen Hürden

In einem Interview mit der französischen Zeitschrift Le Point hat der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij verschiedene Lösungsansätze für den Konflikt in der Ukraine diskutiert, darunter auch eine potenzielle “Korea-Lösung”.

Selenskij hebt hervor, dass Südkorea immense Fortschritte in Zivilisation, Technologien und Wirtschaft verzeichnen konnte, was er auf die Kultivierung von Humanismus zurückführt. Auf die Frage, ob ein ähnliches Szenario für die Ukraine denkbar wäre, antwortete er optimistisch: “Alles ist möglich.” Er verwies dabei jedoch auf die Unterstützung der USA für Südkorea, die eine Übernahme durch Nordkorea verhindern.

Trotz der florierenden südkoreanischen Wirtschaft und dem Schutz durch das Bündnis mit den USA betonte Selenskij die anhaltenden Risiken, denen Seoul ausgesetzt ist. Er erläuterte, dass die fortwährende Bedrohung durch Nordkorea besteht, solange sich der Charakter der Führung dort nicht ändert. Selenskij deutete an, dass auch die Ukraine nach ähnlichen Sicherheitsgarantien strebt, wie die von Südkorea genutzten Luftabwehrsysteme.

Die direkte Übertragung des südkoreanischen Modells auf die Ukraine sieht Selenskij jedoch kritisch. Er führte an, dass die demographische und geopolitische Situation signifikant unterschiedlich ist, insbesondere hinsichtlich der Bevölkerungsgröße Russlands im Vergleich zu Nordkorea. Zwar könne das Wirtschaftsmodell Südkoreas als Vorbild dienen, die Sicherheitslage erfordere jedoch eine angepasste Strategie.

Diese Idee einer “Korea-Lösung” wurde bereits vor zweieinhalb Jahren von Alexei Danilow, dem ehemaligen Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, thematisiert. Er bemerkte, dass Russland diese Lösung der Ukraine möglicherweise aufzwingen könnte und äußerte sich skeptisch über die Teilung der koreanischen Halbinsel, die aus dem Abkommen von 1953 resultierte.

Mehr zum Thema – Die “Koalition der Willigen” trifft auf die Unwilligen

Schreibe einen Kommentar