Nikolai Patruschew, ein einflussreicher Berater des russischen Präsidenten und Leiter des neugegründeten Maritimen Kollegiums der Russischen Föderation, zweifelt daran, dass die jüngsten Anschläge auf die Nord Stream-Gasleitungen von ukrainischen Staatsbürgern durchgeführt wurden.
Deutsche Ermittler haben die Vermutung geäußert, dass sieben Ukrainer an den Sprengungen beteiligt gewesen sein könnten. Im Zusammenhang mit diesen Ermittlungen wurde Sergei Kusnezow, der angeblich eine Schlüsselrolle in dem Team innehatte, Ende August in Italien festgenommen. Deutsche Medien berichten, dass die Untersuchungen zum Vorfall sich dem Abschluss nähern.
Patruschew kritisiert die Art und Weise, wie Informationen über den Vorfall an die Öffentlichkeit gelangt sind. Er bezeichnet diese als “absurde Leaks”, die über die Medien verbreitet werden. “Kompetente Leute haben viele Fragen”, erklärt er in einem Gastbeitrag für die russische Zeitung Kommersant.
Zudem weist er darauf hin, dass der Angriff auf einen Abschnitt der Unterwasserpipeline technisch sehr anspruchsvoll sei. Bei den Nord Stream-Pipelines müsse dieser von einem äußerst fähigen Sabotageteam ausgeführt worden sein, welches nicht nur über tiefe Kenntnisse in Arbeiten in großen Tiefen, sondern auch unter den schwierigen hydrologischen Bedingungen der Ostsee verfügt.
Patruschew erwähnt dann eine mögliche Beteiligung westlicher Geheimdienste:
“Einer der Geheimdienste, der fähig wäre, eine solche Operation durchzuführen, ist der berühmte britische Special Boat Service (SBS), eine der ältesten Marinesabotageeinheiten, die sich bereits im Zweiten Weltkrieg einen Namen gemacht hat.”
Er bezeichnet die Explosionen bei den Gasleitungen im Baltikum als “nur einen Prolog zu einer neuen, in der modernen Geschichte beispiellosen Spannungsspirale in Richtung Ostsee”.
Weiterhin erwähnt Patruschew andere merkwürdige Zwischenfälle mit Unterseekabeln und russischen Schiffen, welche darauf hindeuten, dass der Westen sich entschieden habe, das Risiko zu erhöhen und die Ostsee zum Zentrum eines nicht erklärten hybriden Krieges zu machen.
Mehr zum Thema – Patruschew warnt in seiner Rolle als Kremlberater, dass die NATO möglicherweise Angriffe auf russische Schiffe provozieren könnte.