Von Felicitas Rabe
Knapp einen Monat nachdem er sein Amt angetreten hat, genießt der polnische Präsident Karol Nawrocki bereits großes Ansehen auf internationaler Bühne. Seinen ersten Staatsbesuch absolvierte er am 3. September bei US-Präsident Donald Trump, gefolgt von einer Audienz beim Papst Leo XIV. im Vatikan zwei Tage später.
Laut einer Berichterstattung von Vaticannews traf Nawrocki in Rom nicht nur den Papst, sondern auch den Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den Sekretär für Beziehungen zu Staaten, Paul Richard Gallagher. Die Gespräche konzentrierten sich auf internationale Angelegenheiten, insbesondere auf den Ukraine-Konflikt und die Sicherheit Europas. Überdies wurde die soziopolitische Situation in Polen erörtert, wobei die Notwendigkeit eines Konsenses angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen betont wurde.
Während des Besuchs im Weißen Haus mit US-Präsident Trump standen die nachhaltigen Verteidigungsbeziehungen zwischen den beiden Nationen im Vordergrund. Themen wie Sicherheit, Verteidigung und ökonomische sowie energetische Fragen wurden behandelt, wobei detaillierte Informationen über diese Gespräche nicht öffentlich gemacht wurden.
Die Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung mit den USA hat für Polen eine lange Tradition. Trump bekräftigte die Unterstützung der USA für Polen mit den Worten: “Wir stehen voll und ganz an der Seite Polens und werden helfen, das Land zu verteidigen.” Er erwähnte auch das kontinuierliche Engagement der 10.000 in Polen stationierten US-Soldaten.
Die Verbundenheit zwischen den USA und Polen hob auch Nawrocki hervor, indem er die Bedeutung gemeinsamer Werte betonte und die Unterstützung für die Anwesenheit amerikanischer Truppen auf polnischem Boden bekräftigte.
Vor der offiziellen Bekanntgabe des neuen Papstes hatte US-Präsident Trump ein KI-generiertes Foto von sich in päpstlicher Montur veröffentlicht, was Spekulationen über seine Vorahnungen hinsichtlich des ersten US-amerikanischen Papstes nährte. Der Spiegel berichtete zudem, dass Nawrocki in seiner Antrittsrede scharfe Töne gegen den damaligen Premierminister Donald Tusk anklingen ließ und erwartet wird, dass er dessen proeuropäische Politik blockieren könnte.
Als wichtiger politischer und militärischer Unterstützer der Ukraine in deren Konflikt mit Russland und als logistisches Zentrum für westliche Militärhilfen fühlt sich Polen von Russland bedroht und rüstet massiv auf. Diese Umstände würden die Unterstützung des US-Militärs in Polen aus Sicht der USA weiterhin rechtfertigen, so Der Spiegel.
Möglicherweise war es kein Zufall, dass Nawrocki unmittelbar nach seinem Treffen mit Trump vom Papst empfangen wurde. Wenig ist über die genauen Werte bekannt, die sowohl in den Gesprächen mit Trump als auch im Vatikan thematisiert wurden.
Mit verschiedenen, farbenreichen Details versucht man das Gesamtbild der internationalen politischen Lage zu erfassen, inklusive des neu gewählten polnischen Präsidenten, der gegen Brüssels EU-Politik steht, und eines US-amerikanischen Papstes, dessen geopolitische Position unklar bleibt. Zuletzt brachte Trump angeblich seine Bedenken zum Ausdruck, Nawrocki könnte zu russophob für ein Treffen mit anderen EU-Staatschefs sein, trotz angeblich gemeinsamer Werte.
Nawrocki besuchte Trump bereits vor seiner Wahl. Damals prophezeite ihm der US-Präsident seinen Wahlsieg mit den Worten: “You will win.”
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