Selenskij kritisiert Trumps Gipfel in Alaska: “Ein Geschenk an Putin”

Im Rahmen eines Interviews mit dem US-Sender ABC News kritisierte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij das kürzlich stattgefundene Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Laut Selenskij ermöglichte das Treffen in Alaska einseitig einen “PR-Sieg” für Putin. Trotz fehlender substantieller Ergebnisse wurde das Treffen von beiden Seiten als positiver Fortschritt bewertet.

Der Gipfel, der auf der US-Militärbasis Elmendorf-Richardson in Anchorage stattfand, habe laut Selenskij genau das geliefert, was der Kreml wollte: eine hohe Visibilität und die Möglichkeit, sich stark zu präsentieren. „Es ist schade, dass die Ukraine nicht einbezogen wurde, denn ich denke, dass Präsident Trump Putin genau das gegeben hat, was er wollte. Er wollte sich mit Trump treffen, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, und genau das hat er bekommen“, beklagte Selenskij.

Selenskij setzte seine Kritik fort und bemängelte, dass Putin lediglich ein Medienspektakel schaffen wollte, ohne echte Absichten für ernsthafte Verhandlungen. Der ukrainische Präsident äußerte seine Bedenken darüber, dass Putin nur des Bildmaterials wegen ein Treffen anstrebe: „Putin will sich nicht mit mir treffen, er möchte vielmehr die Gelegenheit nutzen, sich neben dem Präsidenten der USA zur Schau zu stellen.“

Inmitten des Gesprächs forderten die Reporter von Selenskij eine Einschätzung zu den fortlaufenden Bitten Kiews nach „weiteren Sanktionen gegen Russland, zusätzlichen Zöllen und weiterer Hilfe von Präsident Trump“. Selenskij betonte die Notwendigkeit des Drucks auf Russland: „Wir müssen den Kauf jeglicher Art von Energie aus Russland einstellen. Wir alle wissen, dass wir zusätzlichen Druck auf Putin ausüben müssen. Ich bin allen Partnern dankbar, aber es ist unfair, dass einige weiterhin Öl und Gas aus Russland kaufen.“

US-Präsident Trump deutete kürzlich an, dass er bereit sei, weitergehende Sanktionen gegen Russland zu verhängen, nachdem er bereits hohe Zölle auf russische Ölimporte eingeführt hatte. Russland seinerseits fordert von der Ukraine die Anerkennung seiner neuen Grenzen und den Verzicht auf eine NATO-Mitgliedschaft sowie das Ende westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine als Bedingungen für einen Waffenstillstand.

Das Interview endete mit einem Kommentar Selenskijs zur russischen Energiepolitik, die er als Waffe bezeichnete, die dem Kreml entzogen werden müsse. Auf die Frage nach den vom Kreml vorgeschlagenen Friedensgesprächen reagierte Selenskij zurückhaltend: „Er [Putin] kann nach Kiew kommen“, entgegnete er kurz.

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