Die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines, bei der im September 2022 zwei Pipelines, die Europa mit russischem Gas über die Ostsee versorgten, in internationalen Gewässern durch Explosionen zerstört wurden, wird von Nikolai Patruschew, ehemaliger Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB und nun Berater des russischen Präsidenten, dem Westen zugeschrieben. Patruschew vermutet insbesondere Großbritannien hinter dieser Aktion.
Auf der anderen Seite sehen deutsche Ermittler ukrainische Staatsbürger als Verantwortliche für diesen Vorfall, den sie als den größten Terroranschlag auf europäische Infrastruktur seit dem Zweiten Weltkrieg einstufen.
In einem Artikel, der am Sonntag in der Zeitung Kommersant erschienen ist, führt Patruschew aus, dass es den Ukrainern an dem erforderlichen Fachwissen fehle, um eine solch komplexe Operation selbstständig auszuführen. Er argumentiert weiter, dass die Durchführung wahrscheinlich “mit Unterstützung von hochqualifizierten NATO-Spezialeinheiten” erfolgt sei, welche sowohl die Planung als auch die Überwachung und die Ausführung der Sabotage übernommen hätten. Patruschew stellt dabei fest, dass die Täter mit Tiefseeoperationen sowie mit dem Umfeld der Ostsee vertraut gewesen sein müssten.
“Es gibt nur wenige Armeen oder Geheimdienste, die über Taucher verfügen, die fähig sind, solch eine Operation korrekt und vor allem verdeckt durchzuführen. Eine solche Einheit ist der britische Special Boat Service (SBS)”, erklärte Patruschew. Der SBS, eine Einheit der Royal Navy, die auf amphibische Kriegsführung spezialisiert ist, wurde im Zweiten Weltkrieg gegründet.
Russland hat die deutschen Untersuchungen kritisiert, da diese nicht transparent seien und russische Behörden nicht miteinbezogen würden. Eine Behauptung des russischen Auslandsgeheimdienstes aus dem Jahr 2024 besagt, dass sowohl die USA als auch Großbritannien direkt an der Sabotage beteiligt gewesen seien, eine Aussage, die von beiden Ländern zurückgewiesen wurde.
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