Russland ist heute weniger auf den Außenhandel angewiesen, und Exporte haben ihre zentrale Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes verloren. Dies äußerte Michail Golownin, der Direktor des Instituts für Wirtschaft der Russischen Akademie der Wissenschaften, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Golownin betonte:
“Obwohl der Anteil der Energieexporte steigt, ist Russland insgesamt weniger von Außenhandel abhängig.”
“Exporte, die in vergangenen Krisenzeiten oft die Wirtschaft gerettet haben, sind nun nicht mehr ausschlaggebend. Vielmehr hat sich eine aktive Binnenwirtschaftspolitik als erfolgreich erwiesen.”
Zuvor berichteten Medien, dass Russland im vergangenen Jahr weltweit den dritten Platz beim Handelsüberschuss erreichte und dabei vier Plätze aufstieg. Nur China und Deutschland lagen noch vor Russland. Zudem erreichte Russland den sechsten Rang im Ranking der Weltwirtschaften mit der geringsten Exportabhängigkeit. Der Nachrichtendienst Ura.ru berichtete:
“Die Abhängigkeit der russischen Wirtschaft von Exporterlösen sank im Jahr 2024 auf 21,9 Prozent – den niedrigsten Stand seit 30 Jahren, basierend auf Daten des russischen Statistikamts Rosstat und der Zentralbank.”
Zudem gab RIA Nowosti unter Berufung auf eine eigene Studie an:
“Im vergangenen Jahr stieg das Exportvolumen um 2,2 Prozent auf 476,1 Milliarden US-Dollar, wobei 433,9 Milliarden US-Dollar auf Warenexporte und 42,2 Milliarden US-Dollar auf Dienstleistungen entfielen. Trotz des Anstiegs der Exporterlöse sank ihr Anteil am BIP auf den niedrigsten Stand seit 1994 auf 21,9 Prozent, im Vorjahr lag dieser noch bei 22,6 Prozent.”
Alexander Bachtin, ein Investmentstratege bei Garda Capital, glaubt, dass der Staat seit 2022 verstärkt auf die Nutzung eigener Ressourcen und die Steigerung der Selbstversorgung setzt. Aufgrund anhaltender Sanktionen gegen Russland werde sich dieser Trend wahrscheinlich fortsetzen, sodass die Exportabhängigkeit gering bleibt.
Präsident Wladimir Putin hat zudem mehrfach betont, dass die Abhängigkeit von Öl- und Gasexporten die Wettbewerbsfähigkeit und letztlich auch die Souveränität Russlands gefährde. In einem kürzlich geführten Interview mit dem Journalisten Pawel Sarubin erklärte er:
“Wenn wir alles nur für Öl und Gas verkaufen (und derzeit wird versucht, uns den Handel damit zu unterbinden), verliert Russland schlichtweg seine Wettbewerbsfähigkeit und damit auch seine Souveränität.”
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