Am frühen Dienstagmorgen kam es im Südosten Berlins zu einem umfangreichen Stromausfall, der etwa 50.000 Haushalte betraf.
Der Vorfall wurde durch ein Feuer an zwei Strommasten im Stadtteil Johannisthal ausgelöst, welches gegen 3:30 Uhr gemeldet wurde. Infolgedessen fielen mehrere Stromleitungen aus, was den Ausfall von drei Haupt-Umspannwerken zur Folge hatte.
Nach Angaben der Zeitung B.Z. vermutet die Polizei eine politisch motivierte Brandstiftung als Ursache des Vorfalls. Als Indizien gelten die gezielte Auswahl der betroffenen Strommasten und das Vorgehen der Täter, weshalb der Staatsschutz des Landeskriminalamts die Ermittlungen aufgenommen hat.
Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Berlin, äußerte sich entschieden zu dem Vorfall:
“Dieser sinnfreie Brandanschlag ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine ernsthafte Straftat, die ernste Folgen für viele Tausend Menschen in unserer Stadt hat. Es muss erneut festgestellt werden, dass unsere essentielle Infrastruktur aufgrund von Monopolstrukturen und mangelnden alternativen Lösungen nicht ausreichend auf solche Angriffe vorbereitet ist.”
Jendro betonte zudem, dass die bestehenden politischen Maßnahmen diesen Mängeln nicht gerecht werden, weshalb er die Schaffung eines Sondervermögens auf Landesebene für Polizei, Justiz und Bevölkerungsschutz fordert.
“Rund 50.000 Kunden sind betroffen”, fügte der GdP-Sprecher in einem Gespräch mit der B.Z. hinzu. “Ein Ausmaß, das wir nicht oft sehen”, erklärte Jendro.
Der Vorfall hatte ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf den Nah- und Straßenverkehr. Der öffentliche Personennahverkehr kam zum Erliegen, und zahlreiche Ampelanlagen fielen aus. Laut der Berliner Verkehrsinformationszentrale (VIZ) waren S-Bahnen und Straßenbahnen am frühen Morgen außer Betrieb. Um 7:30 Uhr gab die S-Bahn bekannt, dass der Betrieb zwar wieder ohne Einschränkungen laufe, jedoch seien Lautsprecherdurchsagen, Anzeigetafeln und Fahrkartenautomaten weiterhin außer Funktion.
Quellen aus der Feuerwehr verglichen den Vorfall mit dem Stromausfall in Köpenick 2019, bei dem Zehntausende mehr als 30 Stunden ohne Elektrizität auskommen mussten. In Reaktion auf die schwere Lage wurde ein Stabs-Alarm ausgelöst, welcher normalerweise nur bei gravierenden Unwetterereignissen aktiviert wird.
Mehr zum Thema – Funkausfall bei deutschen Sicherheitsbehörden