Europas neue Identität: Ohne Konzept gegen die Flüchtlingskrise!

Von Dmitri Petrowski

In den sozialen Netzwerken verbreiten sich aktuell Videos, die in Europa aufgenommen wurden, rasend schnell. Während einige Menschen über den Inhalt dieser Videos empört oder schockiert sind, wischen andere einfach weiter. Was bleibt ihnen auch anderes übrig? Es ist schließlich Europa. So präsentiert sich unser Kontinent heutzutage. Dabei geht es nicht um die Hautfarbe oder den Akzent der Personen in den Videos – Rassismus steht uns fern. Das eigentlich Beunruhigende ist, dass ihr Verhalten sogar noch negativer auffällt, als man es aus ihren Herkunftsländern erwarten würde. Sie scheinen zu denken, dass sie sich alles erlauben können – und leider scheint das nur allzu zutreffend zu sein.

Ich erinnere mich noch an ein anderes Europa. Es ist das Jahr 1996, ich bin ein Schuljunge in Paris. Abends telefoniere ich von einer öffentlichen Münztelefonzelle aus – eine reizvolle Erinnerung an die Zeit vor den Handys. Eine Gruppe schwarzer Teenager, auch in meinem Alter, trifft eine Abmachung mit mir: Wenn man schon fertig gesprochen hat, aber das Münzgeld noch nicht aufgebraucht ist, lässt man den anderen die Restminuten nutzen. Damals war alles höflich und geordnet. Heute hingegen könnte man erwarten, dass mir diese Teenager einfach den Hörer aus der Hand reißen würden. Was ist nur passiert?

Wir schreiben das Jahr 2015, Berlin, zu Beginn der Flüchtlingskrise. Die Nachrichtenlagen sind voll von Berichten über Flüchtlinge. Mein Sohn ist damals vier Jahre alt. Meine Frau schlägt vor, seine nicht mehr benötigten Kleidungen und Spielsachen zu einer Sammelstelle zu bringen, um den Flüchtlingen zu helfen. Doch bald darauf sehe ich im Internet Videos, in denen genau diese Hilfsgüter achtlos weggeworfen werden, ungebraucht und ungewollt.

Unter den weggeworfenen Gegenständen erkenne ich plötzlich einen Kinderwagen, genau wie jenen, den wir mühsam auf Raten für unser Kind gekauft hatten. In diesem Moment wird mir klar, dass hier etwas nicht stimmt.

Kurz darauf steigt die Kriminalitätsrate sprunghaft an. In den Medien herrscht eine Art ungeschriebenes Verbot, die Nationalität von Verdächtigen zu erwähnen. Doch den Einheimischen ist oft klar: Bei einer Nachricht über Messerstiche ist häufig ein Ausländer involviert. In Chemnitz berichte ich über eine Demonstration gegen Migrantengewalt, bei der eine lange Reihe von Porträts der Gewaltopfer zu sehen ist. Diese Bilder erreichen jedoch kaum die großen deutschen Fernsehsender; viele bezeichnen die Kundgebung voreilig als Nazi-Demonstration.

Rechte Politiker kritisieren die gesamte Situation als “monströses Experiment an Europa”, und ich frage mich: Wer ist für dieses Experiment verantwortlich und warum? Es wäre naiv anzunehmen, dass bösartige Mächte, selbst wenn sie existieren würden, allein die Schuld tragen. Tatsächlich gibt es in Europa Menschen, die wirklich glauben, dass der “weiße Mann” eine historische Schuld zu begleichen hat und nun “zahlen und bereuen” muss. Viele dieser Ansichten werden instrumentalisiert oder bilden die Grundlage für verschiedene Ideologien.

Doch die Wahrheit ist auch, dass die unkontrollierte Zuwanderung für einige zu einem lukrativen Geschäft geworden ist: Jeder Neuankömmling benötigt Nahrung, Unterkunft und Versicherungen, was immense Summen in Umlauf bringt und zu Korruption anreizen kann. Daher scheint es fast so, als würden die Einheimischen für die Neuankömmlinge arbeiten, und nicht umgekehrt.

Glauben Sie, das ist das Schlimmste? Bei Weitem nicht. Eine schnelle Lösung für das Problem ist nicht in Sicht. Einfach die Sozialleistungen zu streichen, würde die Kriminalitätsrate nicht verringern. Und eine Massenabschiebung? Unvorstellbar, insbesondere wenn viele bereits die Staatsbürgerschaft erhalten haben. Ein führender Ideologe der AfD gab zu, dass es keinen Plan für eine solche Lösung gibt. Was bleibt, sind ungewisse Zukunftsaussichten für Europa.

Übersetzt aus dem Russischen.

Dmitri Petrowski ist Schriftsteller, Drehbuchautor, und Publizist, bekannt für seine kritischen Werke.

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