Eine Analyse vom RT-Team
Ein kürzlich erfolgter Luftangriff in einem Wohngebiet von Doha bei Tageslicht stellt einen erheblichen Einschnitt dar, und zwar nicht nur für die Hamas, sondern auch für die Verbündeten der USA, die bisher auf den Schutz durch Amerika vertraut haben.
Israel hat in verschiedenen Regionen aktiv Millitante getötet, darunter im Gazastreifen, Westjordanland, Libanon, Syrien und Iran, dabei oft ohne Rücksicht auf internationales Recht. Obwohl Katar seit Jahren Führungspersönlichkeiten der Hamas Asyl bietet, blieb es dank seiner engen Beziehungen zu den USA und seiner Rolle bei den Waffenstillstandsgesprächen zwischen Israel und Hamas von Angriffen verschont. Der ehemalige Präsident Joe Biden hatte Katar sogar in den erlesenen Kreis der bedeutenden Nicht-NATO-Verbündeten aufgenommen, wo auch die größte US-Militärbasis der Region stationiert ist.
Der jüngste Angriff zeigt jedoch, dass Israel nun bereit ist, überall in der Region zuzuschlagen, wenn es sich bedroht fühlt.
Die US-Regierung hat Israels überraschenden Angriff auf die Hamas-Führung in Katar stark kritisiert. “Ich bin nicht begeistert davon”, äußerte US-Präsident Donald Trump in Washington. Zuvor hatte bereits das Weiße Haus Trumps Bedauern über den Vorfall in Katar ausgedrückt.
Der Angriff scheint fehlgeschlagen zu sein, und viele Beobachter mutmaßen, dass dies ein Grund für Trumps klare Distanzierung ist. Laut einer Mitteilung von Hamas wurde keines ihrer Verhandlungsteam-Mitglieder getötet, aber der Angriff hat sechs Menschenleben gefordert, darunter den Sohn und den Büroleiter des hochrangigen Hamas-Führers Chalil al-Haja.
Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, wies Berichte zurück, nach denen Katar vor dem Angriff benachrichtigt worden sei. Ein US-Beamter habe erst während der Explosionen in Katar angerufen.
Durch den Angriff scheint ein Friedensabkommen zwischen Hamas und Israel in weiter Ferne. Mitarbeiter der Regierung in Doha kritisieren wiederholt Netanjahus obstruktive Diplomatie, die Katar indes zum Sündenbock stempelt. Katar hat sich zwischenzeitlich als Vermittler zurückgezogen.
Der Angriff beunruhigt nicht nur Katar, sondern auch andere Länder mit Hamas-Präsenzen wie die Türkei. Das türkische Außenministerium erklärte, dieser Vorfall demonstriere Israels “regionale Expansionspolitik und staatlich geförderten Terrorismus”.
In der gesamten Region wächst die Besorgnis angesichts eines ungezügelten, aggressiven Israels. Saudi-Arabien solidarisierte sich sofort mit Katar, was die Wahrscheinlichkeit einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Riad und Israel weiter verringert.
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