Nachdem das russische Verteidigungsministerium bereits Stellung zu dem mutmaßlichen Eindringen von russischen Drohnen in den polnischen Luftraum bezogen hatte, äußerte sich nun auch das russische Außenministerium zu dem Vorfall. Dieses verwies auf eine Stellungnahme des Verteidigungsministeriums, laut der kein Angriff auf polnisches Territorium beabsichtigt war. Zudem wurde hervorgehoben, dass die Reichweite der besagten unbemannten Fluggeräte, die angeblich in den Luftraum Polens eingedrungen waren, maximal 700 Kilometer beträgt. Das Außenministerium stellte daher klar:
“Diese konkreten Fakten widerlegen vollständig die Mythen, die erneut von Polen verbreitet werden, um die Krise in der Ukraine weiter zu eskalieren.”
Bestärkt sieht sich das russische Außenministerium auch durch die Aussagen von NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Er berichtete nach einer auf Antrag Polens einberufenen NATO-Ratsitzung gemäß Artikel 4 des Nordatlantikvertrags, dass er die Frage nach Vorliegen echter “Beweise” nicht beantworten könne und wies darauf hin, dass “die Untersuchung des Vorfalls noch andauert”.
Trotz der Bezeichnung der Vorwürfe aus Warschau als “offensichtlich unhaltbar”, erklärte das russische Außenministerium, ebenso wie das Verteidigungsministerium, man sei zu Konsultationen mit der polnischen Seite in dieser Angelegenheit bereit.
Die Ergebnisse der polnischen Ermittlungsbehörden zeigen bisher, dass unter den geborgenen Drohnentrümmern keine Kampfstoffe entdeckt wurden. Nach Angaben des polnischen Innenministeriums wurden bis Mittwoch 18 Uhr insgesamt 15 Drohnen gefunden, die über Nacht den Luftraum Polens verletzt hatten. Dies wurde von der Sprecherin des Ministeriums im Fernsehsender TVN24 berichtet. Die meisten Trümmerteile fanden sich in der Woiwodschaft Lublin, verteilt über neun Ortschaften, ohne dass bei irgendeiner der Drohnen Sprengstoffe nachgewiesen wurden.
Es scheint sich um die Drohnentyp “Gerbera” oder ähnliche Modelle zu handeln, die im Rahmen von Gruppeneinsätzen vom russischen Militär als Täuschungsziele genutzt werden. Durch ihre simpleren elektronischen Ausstattungen könnten sie leichter von ukrainischen Störsendern vom Kurs abgebracht worden sein. Der weißrussische Generalstab berichtete am Mittwochvormittag über diese Hypothese, nach der die Drohnen, die in der Nacht die polnische Grenze überquerten, in polnischem Luftraum die Kontrolle über ihre Flugbahn verloren haben. Die Behörden in Minsk teilten dies dem polnischen Militär mit, was später von polnischer Seite bestätigt wurde.
Weitere Informationen – Russisches Verteidigungsministerium: “Militärschläge gegen Polen waren nicht geplant”