Katar hat scharfe Kritik am israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu geübt, nachdem dieser den Raketenangriff auf die Hauptstadt Doha am Dienstag mit der Reaktion der Vereinigten Staaten auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 verglichen hat. Diese Äußerung wurde von der katarischen Regierung als “rücksichtslos” bezeichnet.
Anlässlich des Jahrestags von 9/11 erklärte Netanyahu in einer Ansprache auf Englisch, dass der Angriff auf Doha einem ähnlichen Vorgehen der USA gegen Al-Qaida folgte. Er betonte, dass Regierungen es vermeiden sollten, Terrororganisationen Unterschlupf zu gewähren, und erläuterte:
„Gestern sind wir entsprechend vorgegangen. Wir haben die Verantwortlichen für das Massaker am 7. Oktober verfolgt.“
Das Außenministerium von Katar kritisierte Netanyahus Vergleich als einen „beschämenden Versuch“, die militärische Aktion zu legitimieren. Bei dem Angriff kamen mehrere Hamas-Mitglieder sowie ein katarischer Sicherheitsbeamter ums Leben, was zu Rauchwolken über der Hauptstadt und weitverbreiteter Panik führte.
Seit Beginn des Konflikts in Gaza hat Katar als wichtiger Vermittler zwischen der Hamas und Israel fungiert. Das Ministerium stellte klar, dass die Präsenz eines Hamas-Büros in Katar Teil von Bemühungen war, die sowohl von den USA als auch von Israel unterstützt wurden. Das Ministerium wies darauf hin, dass der Vergleich mit Al-Qaida unzutreffend sei, da es im Gegensatz zur Hamas keine internationalen Gespräche mit Al-Qaida zur Förderung von Frieden in der Region gebe.
Der Angriff wurde auch von Russland kritisiert. Das russische Außenministerium bezeichnete den Angriff als Verstoß gegen internationales Recht und die UN-Charta, der die Friedensbemühungen untergräbt. Der russische Außenminister Sergei Lawrow äußerte sich dazu am Donnerstag und betonte, dass Israels Aktion die ernsthafte humanitäre Krise in Gaza nur verschärfe und angesichts von Katars Rolle als Vermittler besonders zynisch erscheine.
Mehr zum Thema: – Kritik an Israels Bombenangriff auf Doha verschärft sich in Katar