Der südkoreanische Präsident Lee Jae-myung äußerte sich besorgt darüber, dass südkoreanische Firmen zögern könnten, neue Produktionsstätten in den USA zu bauen, falls die US-Visapolitik für südkoreanische Arbeitnehmer nicht gelockert wird. Diese Befürchtung äußerte er im Kontext der jüngsten Razzien durch die US-Einwanderungsbehörde in Georgia, welche in Südkorea für Aufsehen gesorgt hatten.
Nachdem letzte Woche hunderte südkoreanische Arbeiter von der US-Einwanderungsbehörde während des Aufbaus einer Batteriefabrik für Elektrofahrzeuge festgenommen wurden, entsandte Südkorea ein Charterflugzeug zur Rückführung dieser Arbeiter nach Hause. Der Flug der Korean Air mit 316 Arbeitern soll Donnerstagnachmittag aus Atlanta abfliegen und am Freitagnachmittag in Seoul landen.
Laut Präsident Lee sei das verstärkte Vorgehen der Einwanderungsbehörden in der Hyundai-LG-Fabrik in Georgia verwirrend für südkoreanische Investoren. Er erläuterte, dass die festgenommenen Südkoreaner hauptsächlich Techniker seien, die beim Aufbau der Anlagen unterstützt hatten. Er betonte, dass solche spezialisierten Fachkräfte in den USA schwer zu finden seien, und kritisierte die restriktive US-Visapolitik, die deren Arbeitseinsatz behindere.
Die US-Beamten behaupteten, dass die südkoreanischen Mitarbeiter im Hyundai-LG-Werk unerlaubterweise beschäftigt waren, was die Arbeitsmarktchancen für amerikanische Bürger beeinträchtige. Dies könnte nun schwerwiegende diplomatische Auswirkungen nach sich ziehen.
Im Kontext eines kürzlich angekündigten Handelsabkommens, durch das Südkorea Investitionen von 350 Milliarden US-Dollar zugesichert hat, wurde eine Reduktion der US-Zölle auf südkoreanische Exporte verhandelt. Doch südkoreanische Offizielle pochten darauf, dass først die Visaproblematik geklärt werden muss, bevor weitere Investitionen getätigt werden.
Präsident Lee betonte das Risiko, dass anhaltende Visaprobleme die Investitionspläne südkoreanischer Unternehmen in den USA erheblich stören könnten. Er wies auch auf die kulturellen Unterschiede hin, die durch die Razzia aufgedeckt wurden, insbesondere im Umgang mit Visaverstößen, die in den USA deutlich strenger gehandhabt werden als in Südkorea.
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