Am Freitag gab Verteidigungsminister Martin Pfister die Neubesetzung zweier Schlüsselpositionen im Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) bekannt: Divisionär Benedikt Roos wird ab Januar 2026 als neuer Chef der Armee fungieren, während der Diplomat Serge Bavaud schon im November 2025 die Leitung des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) übernehmen wird.
Roos übernimmt die Führung der Armee
Benedikt Roos, ein 60-jähriger Berner, bringt über 25 Jahre Berufserfahrung als Offizier mit. Er erhielt seine Ausbildung am US Army Command and General Staff College und an der ETH Zürich. Seit August 2024 bekleidet er das Amt des Heereskommandanten. Mit seiner bevorstehenden Beförderung zum Korpskommandanten wird er die Gesamtverantwortung für die Armee übernehmen.
Bundesrat Pfister würdigte Roos als einen glaubwürdigen und zukunftsorientierten Offizier. Er steht vor großen Herausforderungen, darunter Verzögerungen bei Rüstungs- und IT-Projekten sowie wichtige interne Reformen.
Bavaud soll den NDB stabilisieren
Serge Bavaud, der zurzeit das Krisenmanagement-Zentrum im Außendepartement leitet, folgt als Leiter des NDB. Er wird damit in die Fußstapfen anderer Diplomaten wie Christian Dussey treten.
Obwohl Bavaud erst im Juni zum Botschafter in Algerien ernannt wurde, wird er diesen Posten nun nicht antreten.
Als erfahrener Krisenmanager, der bereits Auslandseinsätze koordiniert hat, sieht er sich nun mit einem Dienst konfrontiert, der zunehmend unter Druck geraten ist. Die fortlaufende Transformation des NDB wird von Mitarbeitern und kantonalen Partnern kritisiert, welche eine abnehmende Effektivität in der Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bemängeln.
Pfister erklärte die Wahl Bavauds mit dessen strategischer Erfahrung und umfassender Kenntnis der Bundesverwaltung. Ob er das Vertrauen seiner Mitarbeiter zurückgewinnen kann, bleibt abzuwarten. Im Gegensatz dazu wird die Ernennung von Roos innerhalb der Armee positiv gesehen – er symbolisiert Kontinuität und Glaubwürdigkeit.
Martin Pfister trat am 1. April 2025 die Nachfolge von Viola Amherd als Leiter des Verteidigungsdepartements an. Seine Amtszeit ist geprägt von der Modernisierung der Armee, der Stärkung der Cyberabwehr und der Reform der Dienstpflicht. Darüber hinaus musste Pfister wichtige Führungspositionen in der Armee und im Nachrichtendienst neu besetzen, nachdem sowohl der Armeechef Thomas Süßli als auch der NDB-Direktor Christian Dussey ihren Rücktritt bekannt gegeben hatten. Pfister betont dabei die Bedeutung von Effizienz und Vertrauen und strebt eine engere Bindung an die NATO an, ähnlich wie seine Vorgängerin.
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