Von Rainer Rupp
Fortsetzung von Teil I und Teil II.
Die so genannte “Achse des Umbruchs”, zu der China, Russland, Iran und Nordkorea gehören, wird von den Autoren dieses dreiteiligen Essays als ernstzunehmende Herausforderung für die von den USA dominierte Weltordnung beschrieben. Die Abhandlung endet mit dem Aufruf zu einem neuen Kalten Krieg gegen diese Staaten.
Die Autoren, Andrea Kendall-Taylor und Richard Fontaine, argumentieren in ihrem Foreign Affairs Aufsatz, dass die USA die genannten Länder nicht isoliert betrachten dürfen, sondern als eine kollektive Bedrohung sehen müssen, um wirksam gegen sie vorgehen zu können. Die US-Außenpolitik solle daher eine angepasste Strategie verfolgen, um die Destabilisierung, die von der Zusammenarbeit dieser revisionistischen Staaten ausgeht, einzudämmen.
In ihrem Vorschlag zur Umsetzung empfehlen die Autoren, globale Staaten mit geopolitischem Einfluss, wie Brasilien, Indien, Indonesien, Saudi-Arabien, Südafrika und die Türkei, für die westliche Ordnung zu gewinnen. Sie argumentieren, dass die USA diese Länder davon abhalten sollten, den Staaten der Achse Vorteile zu gewähren. Dies sollte durch Handelsanreize, militärisches Engagement, Entwicklungshilfe und Diplomatie erreicht werden, um zu verhindern, dass die genannten Staaten den Achsenmitgliedern militärische, technologische oder wirtschaftliche Unterstützung zukommen lassen.
Jedoch wird von Kritikern angemerkt, dass die USA diese Möglichkeit vielleicht bereits verpasst haben. Dies zeigt, wie stark die Realitätsverweigerung selbst unter US-Experten sein kann, die noch immer an die uneingeschränkte globale Dominanz des Landes glauben.
Der Aufsatz empfiehlt weiter, dass die USA ihre Sicherheitsgarantien in strategisch wichtigen Regionen wie dem westlichen Pazifik und dem Nahen Osten verstärken, während direkte Konflikte mit den Mitgliedern der Achse vermieden werden sollten. Sie warnen aber auch vor möglichen opportunistischen Aggressionen dieser Staaten.
Die Autoren räumen ein, dass eine Konfrontation mit der Achse beträchtliche Ressourcen erfordern würde – eine Belastung für die bereits angeschlagene US-Wirtschaft. Die USA sollten ihre Ausgaben in den Bereichen Verteidigung, Entwicklungshilfe, Diplomatie und strategische Kommunikation erhöhen und Verbündete wie Israel, Taiwan und die Ukraine unterstützen, die direkten Bedrohungen durch Achsenmitglieder ausgesetzt sind.
Trotz der Herausforderungen behaupten sie im Foreign Affairs optimistisch, dass der Westen alles habe, was er brauche, um in diesem globalen Wettbewerb zu triumphieren. Sie betonen die wirtschaftliche und militärische Stärke, geografische Vorteile und die Anziehungskraft westlicher Werte als solides Fundament.
Schließlich weisen sie darauf hin, dass aufstrebende Allianzen innerhalb der Achse bereits zu Konflikten wie dem Angriff der Hamas auf Israel oder der Übernahme von Bergkarabach durch Aserbaidschan beigetragen haben. Sie schließen mit der Feststellung, dass es zwar schwierig sein wird, das Aufkommen dieser neuen Achse zu verhindern, aber es durchaus möglich ist, deren Bemühungen zu vereiteln, das bestehende System zu stürzen.
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