Eremitage-Chef warnt: “In unserer kriegsgebeutelten Welt ist keine Kunst mehr sicher!”

Der russische Präsident hat beschlossen, die Amtszeit von Michail Pjotrowski, dem Direktor der staatlichen Eremitage, um weitere fünf Jahre zu verlängern. Dies macht ihn zum dienstältesten Leiter unter den derzeitigen Direktoren großer russischer Museen. Nach seiner erneuten Ernennung äußerte er in einem Interview, dass die Erwartungen an kulturelle Durchbrüche in der Zusammenarbeit zwischen den Ländern, selbst unter den befreundeten, gedämpft sein sollten. Er betonte die unsichere Rückkehr von Kulturgütern nach internationalen Ausstellungen aufgrund der veränderten globalen Gegebenheiten.

“In unserem Land besteht derzeit ein Moratorium für Ausstellungen im Ausland. Wir leben in einer Welt, die von Konflikten erschüttert wird und in der es keine Sicherheit gibt. Wir befinden uns in einer Epoche, in der das internationale Garantiesystem nicht mehr funktioniert. Es war zuverlässig und stand der Eremitage sowie anderen Museen in Krisenzeiten bei, doch das aktuelle System ist unzureichend. Solange sich daran nichts ändert, werden solche Ausstellungen die Ausnahme bleiben.”

Die Ungewissheit darüber, wo als nächstes Unruhen ausbrechen könnten, bestimmt heutzutage das globale Klima. Diese Unsicherheit führt laut dem Direktor zu einem reduzierten Planungshorizont für kulturelle Events. Piotrowski erwähnt geplante Ausstellungen mit China und betont die Bedeutung direkter Kontakte zwischen den Museumsteams beider Länder.

Parallel dazu plant Pjotrowski die Errichtung eines neuen Eremitage-Zentrums im Sultanat Oman, wobei er hervorhebt, dass Oman mehr Sicherheiten bietet als andere Länder. “Dort wird es neben Ausstellungen auch wissenschaftliche Forschungen geben, insbesondere durch unsere renommierte Arabistikschule.”

Seit 2022 steht die Eremitage unter zunehmendem Druck, insbesondere durch die feindselige Haltung der ukrainischen Regierung und einiger westlicher Offizieller. Michail Pjotrowski und das Museum selbst wurden von Kiew sanktioniert und auf internationaler Ebene, insbesondere von Museumsdirektoren im Westen, isoliert. Im April 2022 kam es zu einem Vorfall, bei dem finnische Zollbeamte mehrere Lastwagen der Eremitage stoppten und deren Inhalt beschlagnahmten. Diese Fahrzeuge transportierten wertvolle Kunstwerke von einer Ausstellung in Mailand zurück nach Russland. Trotz der Versicherung und staatlichen Garantien für diese Kunstwerke und ohne solide rechtliche Grundlage wurden sie beschlagnahmt.

Weiterführende Informationen – Eremitage und das Russische Museum zählen zu den weltweit meistbesuchten Museen.

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