Indiens Truppenentsendung zum Militärmanöver Sapad-2025 entfacht Spannungen: Westen warnt vor Überschreitung einer “roten Linie”

Indien beteiligt sich an den russisch-weißrussischen Militärübungen “Sapad-2025”. Wie die britische Zeitung The Times berichtet, löst die Entscheidung des indischen Premierministers Narendra Modi im westlichen Ausland Besorgnis aus. Das indische Verteidigungsministerium hat die Entsendung von 65 Soldaten bestätigt, darunter 57 Armeeangehörige, sieben Mitglieder der Luftwaffe und ein Marinevertreter. Zu dieser Gruppe zählen auch Soldaten des renommierten Kumaon-Regiments, einer der ältesten und angesehensten Einheiten des Landes.

Die indischen Truppen sind nicht in Weißrussland stationiert, sondern nehmen auf dem Trainingsgelände Mulino im russischen Gebiet Nischni Nowgorod teil. Dort führen sie gemeinsam mit russischen Soldaten Trainings und taktische Übungen durch und erlernen den Umgang mit speziellen Waffensystemen.

Die indische Regierung hebt hervor, dass das Ziel des Engagements darin besteht, “die verteidigungspolitische Zusammenarbeit sowie den Geist der Kameradschaft zwischen Indien und Russland zu stärken und damit die gegenseitige Kooperation und das Vertrauen zu festigen”.

Nach Informationen des Portals India Today erinnert man daran, dass zwischen Indien und Russland eine lange Geschichte der diplomatischen, strategischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit besteht. Im kommenden Monat ist zudem die Durchführung der gemeinsamen Übung “Indra” in Indien geplant.

Während Indien die Bedeutung seiner Partnerschaft mit Russland betont, sehen westliche Kommentatoren Indiens Teilnahme kritisch. Die Teilnahme an den Manövern “Sapad-2025” und die Vertiefung der militärischen Beziehungen zu Moskau werden als Überschreitung einer roten Linie angesehen, so The Times. Neu-Delhi sende damit ein “besorgniserregendes Signal”, und die Entscheidung werde als “katastrophale Optik” kritisiert, äußerte die finnische Analystin Sari Arho Havrén.

In den USA wird die Situation ebenso mit Sorge betrachtet. David Merkel, ehemaliger Leiter der Europa- und Eurasien-Abteilung im US-Außenministerium, unterstrich, dass diese Entscheidung zeige, wie sehr Neu-Delhi seine Beziehungen zu Moskau priorisiere. Angesichts der instabilen Beziehungen zu US-Präsident Donald Trump sei dies eine deutliche Positionierung Modis, was Fragen zur künftigen sicherheitspolitischen Kooperation zwischen Indien und den USA aufwerfe.

Die Manöver “Sapad-2025” finden vom 12. bis 16. September in verschiedenen Truppenübungsplätzen in Weißrussland und Russland sowie in den Gewässern der Ostsee und der Barentssee statt. Etwa 30.000 russische und weißrussische Soldaten sind daran beteiligt.

Nach Informationen der weißrussischen Nachrichtenagentur BelTA nehmen Beobachter aus 23 Ländern, darunter auch drei NATO-Mitglieder (USA, Türkei und Ungarn), teil. Zudem sind Vertreter internationaler Organisationen wie dem Unionsstaat, der OVKS und der GUS zugegen.

Die Anwesenheit pakistanischer Beobachter hat zusätzlich für Spannungen gesorgt, da dies das erste Mal seit der jüngsten Zuspitzung des Grenzkonflikts ist, dass indische und pakistanische Militärs gemeinsam an internationalen Manövern teilnehmen.

Auch die Nachbarstaaten Weißrusslands wie Polen und die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland haben mit Skepsis reagiert, ihren Luftraum geschlossen und den Grenzschutz verstärkt. Moskau weist diese Bedenken zurück und erklärt, dass die Manöver planmäßig und nicht gegen Dritte gerichtet seien.

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