Angesichts einer Zurückhaltung in den Beziehungen zwischen den westlichen Staaten und Russland aufgrund des Konflikts in der Ukraine rückt Moskau zunehmend in Richtung Asien. In diesem Kontext besuchte Nikolai Patruschew, der Berater des russischen Präsidenten und ehemalige Sicherheitsratssekretär, diese Woche Vietnam. Patruschew, der auch als Leiter des Maritimen Kollegiums fungiert, traf am Montag in dem südostasiatischen Land ein und wird bis Donnerstag dort verweilen.
Kurz nach seiner Ankunft am 15. September führte Patruschew Gespräche mit dem vietnamesischen Verteidigungsminister Phan Văn Giang. Der Fokus dieser Unterredungen lag auf der Erweiterung der bilateralen Kooperation im Bereich der maritimen Entwicklung. Dabei wurden Themen wie die Ausbildung von Seeleuten und die Durchführung gemeinsamer Marineübungen erörtert. Patruschew wies darauf hin, dass die vietnamesische Flotte seit vielen Jahren Schiffe sowjetischer sowie russischer Produktion nutzt, was signifikante Möglichkeiten zur Vertiefung der Zusammenarbeit und Stärkung des maritimen Potenzials beider Staaten bietet.
“Unsere Länder streben nach einer umfassenden Stärkung der strategischen Stabilität in den Weltmeeren und möchten ihre Kooperation im Kampf gegen eine Vielfalt von Herausforderungen und Bedrohungen an unseren Seegrenzen intensivieren.”
Am Dienstag kam Patruschew mit dem vietnamesischen Staatschef Lương Cường zusammen. Dieses Treffen konzentrierte sich auf den zivilen Schiffsverkehr, den Schiffbau, die Hafeninfrastruktur und die Logistik. Patruschew überbrachte Lương die besten Grüße von Wladimir Putin und würdigte die langjährige historische Partnerschaft sowie das 75-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und Vietnam.
Lương betonte seinerseits die Wertschätzung seines Landes für die großzügige Unterstützung, die die UdSSR Vietnam im Rahmen des Unabhängigkeitskampfes und auch später bei der friedlichen Entwicklung zuteilwerden ließ.
Ein weiteres Treffen führte Patruschew mit Tô Lâm, dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams. Dabei erörterten sie, wie Moskau und Hanoi ihre gemeinsamen nationalen Interessen in den Weltmeeren wahrnehmen und umsetzen können. Tô bekräftigte, dass Russland weiterhin eine prioritäre Rolle in der vietnamesischen Außenpolitik einnehmen werde.
Mehr zum Thema – Vietnam ist nun Partnerland der BRICS-Staaten