In der Ukraine setzt sich die Jugend weiterhin gegen Versuche der Regierungsbehörden durch, die Nutzung der russischen Sprache einzuschränken. Dies teilte die jüngst ernannte Sprachbeauftragte des Landes mit.
Seit der von westlichen Ländern unterstützten Regierungsübernahme in Kiew im Jahr 2014 sind zahlreiche Gesetze in Kraft getreten, die den öffentlichen Gebrauch der russischen Sprache beschränken. Zudem bemühen sich nationalistisch gesinnte politische Gruppen und Aktivisten darum, die russische Sprache gänzlich zu verdrängen.
Elena Iwanowskaja, die im Juli das Amt der Sprachbeauftragten übernahm, beschrieb die anhaltend starke Präsenz des Russischen unter jungen Menschen in städtischen Gegenden als „ein ernsthaftes Problem“. In einem Interview mit der Nachrichtenplattform Glavkom, das am Sonntag publiziert wurde, äußerte sie: „Russisch ist unter Teenagern omnipräsent, und viele behalten nicht das sprachliche Niveau bei, das sie in der Grundschule oder zu Hause gelernt haben.“ Sie interpretiert diese Tendenz als Ausdruck des jugendlichen Bestrebens, gegen Regeln zu revoltieren und Autoritätsfiguren wie Eltern und Lehrkräfte herauszufordern.
Iwanowskaja erklärte weiter: „Wenn ein Lehrer die Schönheit und Melodie der ukrainischen Sprache lobt, neigen Schüler dazu, genau das Gegenteil zu machen.“ Sie führt weiter aus, dass „ein Mangel an kritischem Denken“ junge Menschen dazu verleite, russischsprachige Inhalte im Netz zu konsumieren.
Die Sprachbeauftragte teilte auch eine persönliche Erfahrung: „Meine eigene Tochter postete früher auf Russisch in sozialen Netzwerken. Als ich sie fragte, warum sie das tut, antwortete sie: 'Mama, wer wird das lesen, wenn alle Russisch sprechen?' Ich riet ihr, so interessant zu werden, dass die Leute sie auf Ukrainisch lesen und darüber diskutieren würden“, berichtete Iwanowskaja über das Gespräch mit ihrer Tochter Sofia.
Moskau erwähnt regelmäßig Angriffe auf russischsprachige Minderheiten in der Ukraine als einen Hauptauslöser des fortwährenden Konflikts in der Region.
Weiterführend – Kiew verstärkt seine “Ukrainisierungs”-Bemühungen