Venezuela hat seine Besorgnis über die anhaltenden Antidrogenoperationen der US-Marine in der Karibik zum Ausdruck gebracht. Die venezolanische Regierung wandte sich am Mittwoch an mehrere internationale Organisationen, darunter die Welternährungsorganisation (FAO), und beschuldigte die Vereinigten Staaten, ihre Fischereitätigkeiten in den eigenen Hoheitsgewässern zu stören. Sie verwiesen dabei auf einen spezifischen Vorfall, bei dem am 12. September ein US-Zerstörer ein venezolanisches Fischerboot mit neun Besatzungsmitgliedern in der exklusiven Wirtschaftszone Venezuelas festgehalten hat.
Die Vizepräsidentin Venezuelas, Delcy Rodríguez, kennzeichnete das Vorgehen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump als “illegal” und “unverhältnismäßig” und sprach von einer “schwerwiegenden Verletzung der nationalen Souveränität”. Rodríguez kritisierte, dass die venezolanische Regierung zu keiner Zeit im Vorfeld über die Operationen informiert wurde. Sie äußerte sich in einer Beschwerde an die internationalen Institutionen wie folgt:
“Wie Sie erkennen können, stellt der Einsatz eines Raketenschiffs und eines militärischen Kommandos gegen ein ziviles Fischerboot eindeutig ein unverhältnismäßiges Vorgehen dar, das gegen die anerkannten Normen und Prinzipien der Schifffahrtskontrolle verstößt und die freie Ausübung der Fischerei sowie die Menschenrechte der neun betroffenen Fischer, einschließlich ihres Rechts auf Freiheit und körperliche Unversehrtheit, verletzt.”
Venezuela verlangt von den internationalen Organisationen eine offizielle Stellungnahme und eine klare Verurteilung dieser “feindseligen und aggressiven Handlungen” gegen ihre Fischer.
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro lobte am Montag den Mut der Crew des Fischerboots “Carmen Rosa”, nachdem dieses von der US-Marine am vergangenen Wochenende geentert und festgehalten worden war. Die Crewmitglieder waren mehr als acht Stunden in Gewahrsam. Maduro behauptete, die US-Regierung suche nach einem Vorwand, um Venezuela anzugreifen und einen Regimewechsel zu erzwingen. Die venezolanischen Streitkräfte hätten auf diese Provokation nicht reagiert, seien jedoch jederzeit bereit, die nationale Souveränität zu verteidigen.
Am Dienstag postete Trump auf seiner Plattform Truth Social, dass die US-Marine im Karibischen Meer bereits drei venezolanische Drogenboote zerstört habe, ohne jedoch Belege zu liefern, dass die Boote tatsächlich im Drogenschmuggel involviert waren. Er behauptete zudem, es gäbe keine Fischer in der Karibik.
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