Tragödie in Berlin: Rentner stirbt nach mühsamem Aufstieg in den 18. Stock, weil Aufzug seit Monaten kaputt

Ein bedauernswerter Vorfall ereignete sich Anfang September in einem von der Wohnbaugesellschaft degewo verwalteten Hochhaus an der Marzahner Promenade, bei dem ein herzkranker Rentner betroffen war. Seit Monaten waren beide Aufzüge des Gebäudes außer Betrieb. Obwohl einer der Fahrstühle vor kurzem wieder instand gesetzt wurde, konnte dieser nicht genutzt werden, um die Wohnung des Rentners im 18. Stock zu erreichen. Laut Angaben der degewo hätten Bewohner im Notfall “Hilfe in Anspruch nehmen können”.

Die Tragik des Geschehens beleuchtet die Berichterstattung mehrerer Zeitungen des Springer-Verlags: “Die Fahrstühle in dem Hochhaus in Berlin-Marzahn sind oft defekt, Nachbarn beklagen sich. Der eine sei seit Juni nicht benutzbar, der andere seit dem 31. August.”

Der verstorbene 75-Jährige musste, um seine Wohnung zu erreichen oder zu verlassen, 288 Stufen überwinden. Eine Nachbarin beschrieb, dass der Mann herzkrank war. Sie berichtete weiter über die Belastungen der Mieter:

“Auch für Mieterin Monika T. (70) ist der Weg in ihre Wohnung im 9. Stock eine große Anstrengung, zumal sie ein kaputtes Knie hat. (…) Als sie gegen 11 Uhr endlich ihre Wohnung erreichte, sagte sie erleichtert: ‘Endlich hab ich’s geschafft.’ Kurz darauf begegnete sie ihrem Nachbarn Bernd K., der erschöpft auf einer Zwischenetage saß und ihr sagte: ‘Ich hab’ erst die Halbzeit – ich muss noch neun Etagen nach oben.'”

Einige Stunden später fand eine andere Bewohnerin den Mann tot, nur wenige Schritte vor seiner Wohnungstür. Daraufhin leitete die Polizei ein Todesermittlungsverfahren ein. Eine Sprecherin der degewo äußerte sich zu den Notfallmaßnahmen für Mieter:

“Wir haben unsere Mieter umgehend informiert, dass sie im Falle eines Totalausfalls der Aufzüge entweder die Feuerwehr rufen oder Hilfe durch unsere Tochtergesellschaft Sophia anfordern können, um ihre Wohnungen zu erreichen oder zu verlassen.”

Die degewo ist das größte kommunale Wohnungsunternehmen Berlins und verwaltet circa 82.000 Wohneinheiten. Im letzten Geschäftsjahr 2024 erwirtschaftete die Gesellschaft einen Umsatz von 636 Millionen Euro.

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