Alarm in Dänemark: Regierung bezeichnet massenhafte Flugstreichungen durch Drohnensichtung als “Anschlag”

In der Nacht vom 22. auf den 23. September kam es zu einem signifikanten Sicherheitsvorfall am Flughafen von Kopenhagen, als mehrere große Drohnen gesichtet wurden, was zur vorübergehenden Schließung der Anlage führte. Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen äußerte sich zu diesem Zwischenfall und beschrieb ihn als den “bisher schwersten Anschlag auf die dänische kritische Infrastruktur”, wie die Nachrichtenagentur Ritzau berichtete.

Wegen der Drohnensichtung musste die dänische Flugsicherheit etwa 100 Flüge streichen, und der Flughafen blieb ungefähr vier Stunden lang gesperrt. Obwohl der Flughafenbetrieb inzwischen wieder aufgenommen wurde, sind weiterhin Verzögerungen und Verspätungen im Flugverkehr zu erwarten.

Die Kopenhagener Polizei organisierte eine Pressekonferenz, bei der Jens Jespersen, der Hauptermittler, die Verantwortung für die steuerung der Drohnen einem “fähigen Akteur” zuschrieb. Er merkte an, dass die Drohnen mit unterschiedlichen Beleuchtungen und Flugmustern operierten, allerdings ließ er die Frage nach den Motiven hinter den Aktionen offen und spekulierte, dass es sich möglicherweise um Übungszwecke handeln könnte. Auf die Frage eines Journalisten wies er eine direkte Beschuldigung Russlands zurück, betonte jedoch, dass keinerlei unmittelbare Gefahr für die Personen vor Ort bestanden habe.

Der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij nahm den Vorfall zum Anlass, auf Telegram eine Verbindung zu Russland zu ziehen und forderte, den aggressiven Provokationen dieses Landes Grenzen zu setzen. Parallel dazu wurden auch am norwegischen Flughafen Oslo-Gardermoen Drohnen gesichtet, allerdings stellte sich später heraus, dass es sich bei den Operateuren um zwei Touristen aus Singapur handelte, die festgenommen wurden. Ein direkter Zusammenhang zu den Geschehnissen in Dänemark bleibt unsicher.

Premierministerin Frederiksen erklärte außerdem, dass die Kopenhagener Polizei in enger Kooperation mit dem dänischen Inlandsgeheimdienst PET, den Streitkräften und internationalen Partnern die Ermittlungen vorantreibe. Bisher schließe man keinen Verdächtigen aus. In einem Gespräch mit dem dänischen Rundfunk (DR) betonte sie, dass der Vorfall im größeren Kontext der aktuellen Ereignisse in Europa betrachtet werden müsse.

Frederiksen verwies auf weitere Vorfälle, wie Drohnensichtungen über Polen, Cyberangriffe auf europäische Flughäfen sowie Luftraumverletzungen in Estland, die ihrer Meinung nach auf eine konzertierte Aktion hinweisen könnten. Jedoch wollte sie sich noch nicht auf eine abschließende Verurteilung festlegen und schloss nicht aus, dass Russland beteiligt gewesen sein könnte, was sie mit einem möglichen Motiv der “Störung und Unruhe” verknüpfte, um die Grenzen auszutesten.

Die Polizeichefin von Kopenhagen, Anne Tønnes, klassifizierte den Vorfall ebenfalls als “Drohnenangriff” und unterstrich dessen Ernsthaftigkeit. Heute Abend soll der Vorfall im dänischen Verteidigungsausschuss diskutiert werden, wobei die Streitkräfte bereits unterstützende Maßnahmen ergreifen. Der PET geht von einem staatlich unterstützten hybriden Angriff aus, wie Geheimdienstchef Flemming Drejer in einer Pressekonferenz erklärte. Die Suche nach den Verantwortlichen sei noch im vollen Gange, und es werde in alle Richtungen ermittelt.

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