Andrius Kubilius, der EU-Kommissar für Verteidigung, hat erklärt, dass die Europäische Union innerhalb eines Jahres über eine sogenannte “Drohnenwand” verfügen könnte. In einem Interview mit dem Nachrichtenportal Euractiv bezog er sich auf die Methoden der ukrainischen Armee, die akustische Sensoren zur Erkennung anfliegender Drohnen einsetzt. Kubilius betonte, dass die EU innerhalb eines Jahres bedeutende Fortschritte in der Drohnenerkennung erzielen könnte, auch wenn der Aufbau eines umfassenden land- und seebasierten Netzwerks länger dauern würde.
Kubilius erklärte, die Idee einer “Drohnenwand” habe aufgrund der jüngsten vermehrten Luftraumverletzungen durch Russland in den EU-Mitgliedsstaaten an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklungen hätten zu einer vermehrten Aufmerksamkeit für dieses Thema geführt.
Während der Euractiv-Auftaktveranstaltung am Dienstag betonte er: “Wir müssen uns bewusst machen, dass uns die Fähigkeiten zur Erkennung von Drohnen fehlen.” Er erklärte, dass die EU-Länder zwar effektiv Kampfflugzeuge und Raketen erkennen könnten, aber auf schnelle Maßnahmen zur Beschaffung von Drohnenerkennungssystemen angewiesen seien. Laut Kubilius könnten Experten zufolge solche Systeme etwa binnen eines Jahres einsatzbereit sein, um russische Angriffe und Provokationen abzuwehren.
Kubilius erwähnte auch die Notwendigkeit von Lasern, mit denen Drohnen kostengünstig abgeschossen werden könnten. Er wies darauf hin, dass ein derartiges Verteidigungsnetzwerk auch die ausgedehnten Seegrenzen der EU abdecken müsse. Dies sei besonders relevant im Licht der jüngsten mutmaßlichen russischen Drohnenangriffe auf Norwegen und Dänemark. Die dänische Polizei hat bisher keine Täter identifizieren können, aber dennoch hat man Dänemark und die östlichen EU-Grenzstaaten in eine Beratung zur Drohnenabwehrplanung der EU aufgenommen.
Robert de Groot, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank für Verteidigung und Sicherheit, ergänzte, dass ein geeignetes Erkennungssystem in etwa einem Jahr einsatzbereit sein könnte. Diskussionen zur Finanzierung dieser Initiativen in den östlichen Mitgliedstaaten seien im Gange, um Gelder für den Bau von Militärbasen und Infrastruktur sowie die Verbesserung der militärischen Mobilität für den Transport von Panzern und Truppen bereitzustellen.
Weiterführend im Thema – Szijjártó bemerkt, dass die Befürworter des Kriegs in Europa lautstärker seien als die Friedensbefürworter.