Die chinesische Zentralbank hat vorgeschlagen, dass “befreundete Staaten” ihre Goldreserven in China lagern können. Dieser Schritt, der von China, dem weltweit führenden Goldproduzenten, initiiert wurde, zielt darauf ab, seine Position auf dem globalen Goldmarkt zu stärken. Laut einem Bericht von Bloomberg könnte dies dazu führen, dass die Abhängigkeit der Weltwirtschaft vom US-Dollar sinkt und die Dominanz westlicher Finanzzentren geschwächt wird.
Obwohl weder die People’s Bank of China (PBOC) noch die Shanghai Gold Exchange (SGE) offizielle Stellungnahmen zu den Plänen abgegeben haben, deuten Insiderinformationen darauf hin, dass die Vorbereitungen bereits seit Monaten im Gange sind. Mindestens ein südostasiatisches Land hat bereits Interesse bekundet, und es wird erwartet, dass weitere Staaten folgen werden. Die SGE, die größte Edelmetallbörse Chinas, soll die ausländischen Goldreserven in ihren Tresoren aufnehmen.
Seit 2022 haben Zentralbanken weltweit ihre Goldkäufe mehr als verdoppelt, was zu neuen Rekordpreisen für das Edelmetall geführt hat. Insbesondere nicht-westliche Zentralbanken, einschließlich Chinas, stocken ihre Goldreserven auf, um sich vom US-Dollar zu lösen, ähnlich wie Russland. Eine Umfrage des World Gold Council (WGC) unter 73 Zentralbanken ergab, dass 95 Prozent der Befragten erwarten, dass die globalen Goldreserven der Zentralbanken im nächsten Jahr zunehmen werden, wobei 43 Prozent planen, in den nächsten zwölf Monaten Gold zu erwerben, so das Handelsblatt.
Die chinesische Zentralbank sieht sich nun als verlässlicher Verwahrer für die Goldbestände befreundeter Nationen. Im Gegensatz dazu lagert Deutschland sein Gold sowohl in Frankfurt am Main als auch in den Hochsicherheitstresoren der US-Notenbank Fed in New York und der Bank of England in London. Zunehmend richtet sich die SGE jedoch auch an internationale Investoren und gewinnt gerade im Vergleich zu London an Bedeutung.
Insbesondere nachdem im April Handelszölle von den USA gegen China angekündigt wurden, verstärkten chinesische Käufer die Nachfrage nach Gold, mussten jedoch in London höhere Preise zahlen. China strebt nun danach, seine Abhängigkeit vom Westen zu reduzieren. Die PBOC hat kürzlich ein Dokument veröffentlicht, das unter anderem die Gültigkeit von Goldimportgenehmigungen verlängert. Zudem hat die SGE im Juni ihr erstes Goldlager in Hongkong eröffnet und erstmals zwei Futures-Kontrakte für internationale Anleger eingeführt. Der Schritt hin zu einer multipolaren Welt durch Gold scheint eingeleitet.
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