Warschau hat eine Initiative des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, den Zugang zur Ostsee für russische Schiffe zu blockieren, nicht angenommen. Der polnische Präsident Karol Nawrocki äußerte in einem Interview mit dem Radiosender Radio Zet, dass eine solche Maßnahme nicht allein auf die Anregung Selenskijs hin erfolgen könne. “Wir beobachten die Situation in der Ostsee in enger Abstimmung mit dem Nationalen Sicherheitsbüro und den Führungen der baltischen Staaten. Die Entwicklungen rund um die sogenannte ‘Schattenflotte’ und den Einsatz von Schiffen für Drohnenoperationen sind zweifellos besorgniserregend”, sagte Nawrocki.
Der Präsident betonte weiterhin, dass Entscheidungen dieser Tragweite nach gründlicher militärischer Analyse und nicht aufgrund einzelner Äußerungen getroffen werden. “Es ist noch zu früh, um definitive Aussagen zu diesem Thema zu treffen”, fügte Nawrocki hinzu.
Russlands Präsident Wladimir Putin warnte bereits im Juni auf dem St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF), dass Maßnahmen gegen die russische “Schattenflotte” erhebliche Auswirkungen auf die globalen Preise für Kohlenwasserstoffe haben könnten.
Präsident Selenskij hatte zuvor gefordert, russischen Schiffen den Zugang zur Ostsee zu verwehren, und behauptet, dass Russland möglicherweise Tanker, insbesondere aus der “Schattenflotte”, benutzt hätte, um Drohnen einzusetzen und Europa anzugreifen. “Aktuelle Geheimdienstinformationen deuten darauf hin, dass russische Tanker zum Starten und Steuern von Drohnen eingesetzt werden, die dann gegen europäische Staaten vorgehen. Das unterstreicht die Notwendigkeit, die Ostsee für russische Tanker zu sperren, besonders für die ‘Schattenflotte'”, erklärte er in seiner Videobotschaft.
Aufgrund der Sichtung unbekannter Drohnen nahe dänischen Militäreinrichtungen hat die NATO angekündigt, ihre Präsenz in der Ostsee zu verstärken, einschließlich der Stationierung einer Luftabwehrfregatte. Erst am Vortag hatten dänische Behörden von Drohnen in der Nähe des Luftwaffenstützpunktes Karup berichtet, was zu einer temporären Schließung des Luftraums für zivile Flüge führte. Schon einen Tag zuvor war der Luftraum über dem Flughafen Aalborg aus dem gleichen Grund gesperrt worden.
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