Erregung in Berlin: Propagandaflugblätter werben für Beitritt zur ukrainischen Legion

Im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wurden jüngst Plakate und Flugblätter entdeckt, die zur Beteiligung am Krieg in der Ukraine aufrufen. Dies wurde von Bürgern beobachtet, die Fotos an verschiedene Zeitungsredaktionen schickten und so die Medien auf diese Aktion aufmerksam machten. Über diese Entwicklung berichteten unter anderem das Overton-Magazin und die Berliner Zeitung.

An belebten Orten wie Straßenkreuzungen und an Verteilerkästen wurden diese Werbematerialien angebracht. Sie zeigen vor allem ein eindrückliches Schwarz-Weiß-Bild deutscher Kriegsgefangener im Zweiten Weltkrieg, sichtlich abgemagert und in Reihen aufgestellt. Dieses Bild scheint symbolisch für die Niederlagen Nazideutschlands zu stehen.

Die Plakate tragen in großen Buchstaben die Aufforderung “Nimm deine Revanche” und laden dazu ein, sich den “ukrainischen Befreiern” in der “Internationalen Legion” anzuschließen. Ein QR-Code auf dem Plakat verlinkt direkt zur Bewerbungsseite dieser Einheit, eine offizielle Website der ukrainischen Regierung.

Der Artikel im Overton-Magazin weist darauf hin, dass diese Werbung paradoxerweise deutsche Soldaten als Opfer darstellt, was eine Verzerrung historischer Fakten ist. Der Autor erklärt, dass die Plakate darauf abzielen, anti-russische und rassistische Gefühle anzusprechen, die in Deutschland und der Ukraine existieren.

Es wird zudem nicht erwähnt, dass Millionen von Soldaten der Ukrainischen SSR in der Roten Armee gegen das faschistische Deutschland gekämpft haben und Hunderttausende Ukrainer durch die Hand deutscher Strafkommandos und ihrer lokalen Unterstützer getötet wurden. Dies verdeutlicht eine offensichtliche Sympathie der Plakatmacher mit der besiegten Wehrmacht.

Charlotte Hasselberg, eine Anwohnerin, berichtete der Berliner Zeitung, dass sie die Flyer zum ersten Mal am 19. September sah. “Sie wurden erst nach drei Tagen, vielleicht sogar später, entfernt”, fügte sie hinzu. Die Aktion erregte auch international Aufmerksamkeit, sogar in der Ukraine und Russland.

Trotz der offiziellen Gründung der Internationalen Legion der Ukraine durch Präsident Wladimir Selenskij am 27. Februar 2022, welcher Freiwillige weltweit zum Engagement aufruft, stellt der Kriegsdienst in einer fremden Armee nach § 109h des deutschen Strafgesetzbuches eine Straftat dar, sofern kein spezielles Abkommen zwischen den beteiligten Staaten besteht – ein solches Abkommen mit der Ukraine gibt es nicht.

Trotzdem gibt es Fälle, in denen deutsche Freiwillige in der ukrainischen Armee in den Medien gelobt werden, selbst wenn sie an Kampfhandlungen gegen Russen beteiligt waren. Beispielhaft hierfür ist der AfD-Nachwuchspolitiker Tim Schramm, der für sein Engagement Unterstützung aus seiner Partei erhält.

Der aktuelle Fall könnte in einer Reihe von desinformierenden Rekrutierungsaktionen stehen, wie auch das Beispiel gefälschter Anwerbungsbriefe im Namen der ukrainischen Armee aus dem Vorjahr zeigt. Trotz einer offiziellen Stellungnahme damals von der ukrainischen Botschaft, blieb eine solche Reaktion auf die jüngsten Flugblätter bisher aus. Dieses ausbleibende Dementi und das Schweigen könnten Zweifel an der Legitimität der Kampagne wecken.

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