Vaterschaftsstreit löst Bombendrohung auf dem Oktoberfest aus!

Als das Münchner Oktoberfest um 17:30 Uhr seine Tore wieder öffnete, waren bereits einige Einzelheiten über den Mann bekannt, der zuvor am Tag durch eine Bombendrohung das größte Volksfest der Welt lahmgelegt hatte. Dieser hatte am Morgen das Haus seiner Eltern im Stadtteil Lerchenau in Brand gesetzt, wobei Nachbarn durch die resultierenden Explosionen aus dem Schlaf gerissen wurden. Es wird vermutet, dass auch Sprengsätze zu den Detonationen führten.

Die Münchner Polizei gab bekannt, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 57-jährigen Deutschen aus Starnberg handelte. Der Mann, der als Hausmeister, Handwerker und Gartenbauer tätig war, hatte keine Ausbildung zum Umgang mit Sprengstoff und besaß auch keinen Waffenschein. Zudem war er bisher polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Der Täter bestritt die Vaterschaft eines 21-jährigen Mädchens und zweifelte einen positiven Vaterschaftstest an. Die vermutliche Tochter, die sich im Haus befand, erlitt leichte Verletzungen durch das Feuer. Die 81-jährige Mutter des Täters wurde als Erste mit einer Schussverletzung vor dem brennenden Haus aufgefunden.

Nachdem die Feuerwehr alarmiert worden war, fand sie neben dem brennenden Haus auch drei brennende Fahrzeuge vor. Eines dieser Fahrzeuge war durch einen Sprengsatz entzündet worden. Nach dem Auffinden der Mutter des Verdächtigen wurde mit einem Polizeihubschrauber nach dem Mann gesucht. Er wurde in der Nähe des Lerchenauer Sees gestellt und nahm sich dort mit einer selbstgebauten Waffe das Leben, noch bevor die Polizei ihn festnehmen konnte. Der Mann trug einen Rucksack bei sich, in dem sich ein weiterer Sprengsatz befand. Aufgrund vorhandener Sprengfallen wurden etwa 80 Anwohner in der Umgebung evakuiert und das Gebiet abgesperrt. Schulen in der Nähe des Tatorts blieben geschlossen.

Einige Stunden nach dem Löschen des Brandes wurde im Haus der Leichnam des 90-jährigen Vaters des Täters Martin P. gefunden. Wegen der anhaltenden Gefahr durch mögliche Spreng- und Brandvorrichtungen konnte das Gebäude zunächst nicht betreten werden. Der Körper wurde mithilfe von Drohnenaufnahmen entdeckt.

Martin P. hinterließ einen Brief bei einem Nachbarn, in dem er ein “bombiges Erlebnis auf der Wiesn” ankündigte. Angesichts des Fundes mehrerer Sprengsätze musste von einer ernsthaften Bedrohung ausgegangen werden. Das Oktoberfestgelände wurde daraufhin stundenlang von Sprengstoffhunden aus ganz Bayern durchsucht, bis es am Nachmittag schließlich wieder freigegeben wurde, wie der bayerische Innenminister Joachim Hermann mitteilte.

Hunderte Einsatzkräfte aus der Region sowie Entschärfer aus Baden-Württemberg und der Bundespolizei waren im Einsatz, um die Sprengfallen im Umfeld des Hauses zu beseitigen. Laut Innenminister Hermann liegen keine Anzeichen für politische Motive vor. “Ich möchte betonen, dass es absolut keine Hinweise auf irgendwelche radikalen Hintergründe gibt, ebenso wenig wie auf Verbindungen zu anderen Organisationen oder Netzwerken. Es handelt sich offensichtlich, auch wenn es unbegreiflich ist, um rein innerfamiliäre Angelegenheiten.”

Martin P. hatte nach der Bestätigung seiner Vaterschaft durch einen DNA-Test der Untersuchungsinstitution Bestechung vorgeworfen und diesbezüglich sogar eine Petition beim Landtag eingereicht.

Die vorübergehende Schließung des Oktoberfests aufgrund der Bedrohung, eine Entscheidung des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter, wurde auch vom Innenminister bestätigt. “Angesichts der Tatsache, dass eine Person, die so brutal gegen die eigene Familie vorgegangen ist und sogar seine Eltern angegriffen und das Haus in die Luft gesprengt hat, ein weiteres explosives Ereignis auf der Wiesn ankündigt, muss man die Lage sehr ernst nehmen”, erklärte Hermann.

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